Donnerstag, August 30, 2007

wenn man sich erinnert

Vorhin klingelte das Telefon. Ich hob ab, meine Tante war am anderen Ende, worauf ich aber erst einmal kommen musste.

Als sie anfing zu sprechen sagte sie lediglich "Hallo, wie geht´s?", was irgendwie nicht ungewöhnlich ist in meiner Verwandtschaft, und ich machte es wie immer, ich sagte "Gut, und Dir?"

Aus dem darauf folgenden Wortschwall erkenne ich immer, welche der Anverwandten etwas sagt, doch diesmal traute ich meinen Ohren nicht - Ich glaubte, meine Oma sprechen zu hören ... jene, die bereits seit 1980 nichts mehr sagt ...

Wegen biologischer Unmöglichkeit zog ich messerscharf den Schluss, dass die Stimme sich vererbt hat und erriet richtig die Tante. Was sie sagte, bekam ich danach erst mit ...

Montag, August 27, 2007

wenn man etwas findet

Sie haben 14 von 15 Punkten.

Prima, nur knapp an einer 1 mit Sternchen vorbeigeschlittert. Da haben Sie sich eine Happy Aua verdient. Also schmökern Sie ein bisschen in den "Zwiebelfischchen" - oder machen Sie sonst etwas, wozu Sie gerade Lust haben.

Selber probieren

wenn man zupft

Heute überbrückte ich ein wenig Wartezeit damit, mich im Spiegel zu betrachten. Die Sonne schien, was für einen Augusttag nicht so ganz ungewöhnlich ist zur Mittagszeit, und da erblickte ich es: Ein graues Haar!

Nicht, dass es das erste seine Art war, kurze Ausreißer waren schon zwei-, dreimal unter den Fingern, doch dieses hatte sich so versteckt, dass es richtig lang und ein Teil der Nicht-vorhandenen Frisur geworden war. Ich kämme mich sonst anscheinend immer im Dunkeln ...

Jetzt ist es weg und der Schopf wird sich einer öfteren Durchleuchtung unterziehen müssen ... frau will schließlich auch ohne Färben nicht grau aussehen ...

Sonntag, August 26, 2007

Der Peleponnes brennt

Seit wenigen Tagen berichten die Gazetten über Feuerwalzen in Griechenland, vor allem auf dem Peleponnes. Feuer, denen die Feuerwehren und Bewohner machtlos gegenüber stehen.

Seit wenigen Stunden brennen die ersten Häuser in Olympia, es ist wohl absehbar, dass das dort beheimatete Museum auch erreicht werden wird, ohne, dass die Feuerwehr dagegen etwas tun könnte ...

Man könnte ja denken, es sei lediglich eine historische Angelegenheit weniger, Überbleibsel aus der Menschen Vergangenheit wurden schon immer vernichtet und neue Artefakte erschienen, gehortet zu werden, doch gerade zu Griechenland besteht meinereinerseits eine persönliche Beziehung ... was dem Verlust doch ein anderes Spektrum gibt.

Noch ist es nicht so weit, und die Hoffnung stirbt immer zuletzt!

Samstag, August 25, 2007

wenn es ein Festtag ist

Das Blog begeht seinen ersten Geburtstag. Ein bemerkenswerter Tag, wenn ich das anmerken darf, denn just zu diesem Datum, nur ein paar Jährchen länger zurückliegend, erblickte auch ich das Licht der Welt ... mal sehen, wer von der Verwandt- und Bekanntschaft noch heute den Weg zum Telefon finden wird ...

Ansonsten darf ich mit Stolz darüber referieren, dass mehr als ein paar wenige Beiträge verfasst wurden, dass auch mehr als ein paar wenige Hits das Blog gefunden haben und dass die Einstellung, andere Blogs zu lesen und zu kommentieren sich grundsätzlich wandelte ... nur mehr wenige Blogs gehören zu meiner permanenten Lektüre und in den Genuss meiner Schreibe kommen noch weniger ... und so kroch der Spaß hinter der Arbeit wieder hervor ...

Auf das nächste Jahr *anstoß* ...

Freitag, August 24, 2007

morgen, morgen,

noch nicht heute ... sagen alle wartenden Leute ... faul ich bin sowieso, deshalb durfte ich hier mal rumhunzen ...

Donnerstag, August 23, 2007

nicht schön

Verruca plantaris

ganz fiese Dinger ... die Tinktur wirkt millimeterweise und mir wäre die Sofortwirkmethode eindeutig lieber ... das soll aber nicht ganz risikolos sein und ich bin doch ein Hasenfuß ... medizinerseitig gesehen ...

Montag, August 20, 2007

wenn man spät noch etwas findet

Da heute die Schule wieder beginnen sollte, hieß das Gebot gestern Abend: Geht früh ins Bett, damit Ihr im Unterricht aufmerksam sein könnt ...

Das klappte natürlich nicht, wie gewünscht, d. h. es klappte schon so, wie von den Jungs gewünscht, sie zogen den Zubettgehvorgang in die Länge, wie Generationen von Kindern das schon getan haben, seit Sommerferien existieren ...

Nachdem dann anschließend noch das Chaos in der Küche siegriech bekämpft werden konnte, warf ich mich in den Fernsehsessel und zappte bis Kanal 11. Dort lief von der BBC das Ende einer Sendung über das Aussterben und der Moderator versicherte, die Erde müsse die Menschen nur noch kurze Zeit ertragen, denn jede Art der Erde sei irgendwann zum Aussterben bestimmt ... ich hoffe ja, dass der Zeitpunkt da ist, bevor das Wasser für alle Zeit ungenießbar geworden ist, denn ob nochmal eine solche Entwicklung stattfindet, wie die, von der Mikrobe zu Echsen, Säugetieren, Vögeln und Insekten?

Sonntag, August 19, 2007

wenn man doch grübelt

Gestern beim Zappen ... da blieb ich bei den unsäglichen Popstars hängen.

Es lag nicht an den Boys und Girls, die sich in eigenartiger Eintracht öffentlich dummdackeln, es lag an zwei jungen Männern, die ein bisschen normales Leben in die Sendung brachten und die Reaktionen der Hühner und Hühnerinnen darauf.

Eines der Mädels, 18 oder 19 Jahre alt, also kaum für die Bezeichnung 'Frau' geignet, bekam Besuch von Bruder und Freund, Zweiterer kann auch der Cousin gewesen sein, so genau hörte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht hin. Aus dem weiteren Verlauf der Geschichte würde ich allerdings eher auf einen nahen Verwandten tippen ...
Die Kamera hielt auf den Einlauf der Gladiatoren drauf, zwei gut gebaute, junge Kerle, die sich um ihr Aussehen sichtbar bemühen, um dann übergangslos eine Einstellung der Schwester/ Verwandten beim Kofferpacken zu zeigen ...

Passiert war, dass die jungen Männer der Jury und den übrigen Teilnehmern mitteilten, die junge Frau steige aus dem Wettbewerb aus, die gesamte Darstellung einer Frau auf der Bühne sei zu anzüglich und nichts für 'ihr' Mädel.

Der Jury fiel die Kinnlade runter, und dann brach ein Sturm der Entrüstung über die beiden Machos hinweg, die übrigens weder dumm noch selbstherrlich rüberkamen. Die Hühner und Hühnerinnen waren schnell zur Ordnung gerufen und dann versuchte Detlef D! Soest, argumentativ (leider auch plakativ) gegenzuhalten. Er erreichte natürlich nichts.

Die Krönung allerdings fand ich, als er das Mädel direkt fragte, ob es ihre freie Entscheidung und ihr eigener Wille sei, aus der Show auszusteigen. Wobei die beiden Kerls da links und rechts von ihr standen ... ... ...

Ich lasse jetzt mal das Niveau dieser Sendung dahin gestellt, es gibt mit Sicherheit konservative, christliche Kreise, die ihren Töchtern rundweg verbieten würden, Teilnehmerinnen dieser Art von Show zu werden, und ich habe noch nicht mal was dagegen, dass die zwei jungen Männer diese Art Auftritt für 'ihr' Mädel nicht wünschten. Der Auftritt, den die Mädels nach dem Abgang der 'Geretteten' hinlegten war schon recht dreist, doch ich bin ja auch alt ...

Aber was zum Geier soll dieser Befehl zum Aufhören gegenüber einem zwar wahlberechtigten, aber sonst in jeder Hinsicht unmündigen Mädel und keiner der verantwortlichen Redakteure, Programmmacher, Juryisten kommt mal auf die Idee, zu hinterfragen, wie eine solche Macht über sie zustande kommt und erfindet einen Ausweg? ... In dem Moment, in dem sie die für sie getroffene Entscheidung akzeptierte, hatte sie möglicherweise die Ehre ihrer Familie im Sinn oder auch einfach nur die Probleme später in der Familie, die sie bekommen würde, wenn sie nicht gehorchte ...

Mein lieber Mann! Nach diesem Auftritt zweifelte ich am normalen Zusammenleben der Menschen in Deutschland!

auf den letzten Drücker

klappt in der Regel gut. Nicht aber, wenn das große Vorratslager die Artikel, die man haben möchte nicht oder nur in zerknitterter Ausführung führt.

Konkret geht es darum, dass morgen die Schule wieder anfängt - manche Leute sagen auch, dass die Schule nach den Ferien wieder an'geht', doch das geht ja schon Mal gleich zweimal nicht - und dass in diesem Jahr alle Schulbücher rechtzeitig auf dem Tisch liegen. Sie sind alle eingeschlagen und somit gebrauchsfertig; heute Abend muss nur noch der Schulranzen gepackt werden, der vom Kleinen, der Große braucht in seinem Alter nur mehr ein Schreibutensil, um den Stundenplan zu notieren - nicht, dass sich dieser im vergangenen Schuljahr vielleicht 20 Mal geändert hatte, doch ich schweife schon wieder ...

Etwas anders sieht es mit den benötigten Heften aus. Die Einkaufsliste dafür kam gemeinsam mit der Einkaufsliste für die Schulbücher (welche alljährlich für einen zünftigen Schauer im Genick sorgt) jedoch bei allen Ferien-Einkaufstouren lag die Hefteeinkaufsliste an jenem Platz, der für die normale Einkaufsliste reserviert ist, und da fühlte sie sich anscheinend so gut aufgehoben, dass sie die Mitfahrt in den Einkaufsladen verweigerte ... und im Urlaub denkt man nicht an Schulvorbereitungen.

Nun verfüge ich manchmal, in dringenden Fällen, über ein partiell ausgezeichnetes Gedächtnis.
Die Anzahl der seitens der Lehrerin gewünschten Hefte mit kariertem bzw. liniertem Inhalt entsann ich und auch die Heftnummer, jedenfalls die der linierten Exemplare. Die karierten Hefte schlug ich auf und entschied nach dem gefälligeren Muster, ob sie den Weg ins Töpchen oder ins Kröpfchen wanderten, abgesehen davon, dass die Umschläge der Heftnummer 7 viel hübscher aussahen als die der Heftnummer 5.

Die Farben der Umschläge zu erinnern erwies sich als kleines Hindernis, wurde jedoch souverän genommen. Leider sah das Angebot so verwarzt aus, wie man es sich bei der Erfindung dieser Bezeichnung nur hatte vorstellen können. Die Umschläge ließ ich also in den Regalen hängen, nur weil etwas sein muss, muss ich noch lange nicht alles machen, und Beschriftungsaufkleber scheinen außer Mode gekommen zu sein. Ich griff in diesem Falle auf Einmachetiketten zurück ... in gewissem Sinn kocht mein Kind während des Unterrichts schließlich auch etwas dauerhaft ein ... und das Kind freute sich ein Bein ab, als es die neonfarbenen Sticker betrachtete, auf denen zukünftig sein Name prangen sollte.

Morgen wird ein Wäschekorb voller Bücher in die Grundschule gefahren werden, die Hefte, das Deckweiß und die Pinsel werden halt einen Tag später nachgereicht ... ebenso wie die Turnschuhe ... sollte ich vielleicht doch ein ganz klein wenig zu spät dran sein ...

Samstag, August 18, 2007

wenn man ein Buch schreibt

Heute Nacht überfiel mich eine Art Blitzkreativität. Ich schrieb ein Buch. Nicht ein ganzes Buch natürlich, eigentlich lediglich ein Kapitel, doch es gefiel mir. Stilmäßig kurz und knackig, die Story in einem Wirtshaus im Dorf spannend, einige wenige Korrekturen fügte ich gleich an Ort und Stelle ein. Es machte richtig Spaß.

Und dann klingelte das Telefon. Die Sätze lösten sich in Luft auf, ich konnte sie einfach nicht festhalten.

Ich musste aufwachen und diesem blöden Bodenbuddler nochmal sagen, wo er eine Zisterne an der Baustelle hinbasteln sollte ... die Zeichnung allein reichte ihm nicht ...

Als das Telefonat beendet war und wenigstens die Story gerettet werden sollte, war gar nichts mehr übrig ... alles verpufft, und so wird ein Kleinod der Weltliteratur auf immer ungeschrieben bleiben ...

Freitag, August 17, 2007

wenn man wieder nichts mitbekommen hat

Als leidenschaftlicher Gelegenheitsfernsehkonsument zappe ich mich hin und wieder ausgiebig durch die Programme.

Nach der Anschaffung eines digitalen Receivers, immerhin leben wir im digitalen Zeitalter, da kann ein Mann, der etwas auf sich hält, ein analoges Gerät nicht mehr stehen sehen, jedenfalls stellten sich die Sender ungefragt um. RTL II liegt nun denkbar ungünstig auf Sendeplatz 23, gleich hinter mehreren Dritten, Verkaufs- und Horoskopekanälen. Es ist nicht leicht, sich bis zur 23. durchzuschlagen, meistens drehe ich bei Kanal 11 um und zappe wieder runter bis zur 1.

Am Mittwoch nun ist das Programm noch schlimmer als sonst, Boston Legal weit und breit noch nicht in Sicht, ich zappe also ein bisschen weiter und da denke ich: "Was ist das denn??? - Eine Stargate-Folge, deren Ablauf unbekannt scheint? Das gibt es nicht!"

Bei näherer Überprüfung stellte sich heraus, dass ich bereits 4, in Worten VIER, Folgen der 10. Staffel verpasst hab! Ich bin geradezu untröstlich angesichts des überflüssigen Zeuchs, was ansonsten in der Mattscheibe herumflimmert ...

Mittwoch, August 15, 2007

vermieden

Den Simpsons verweigerte ich mich, ich ging so lange ein Eis essen ... Mozartkugel mit Eierlikör ...

Dienstag, August 14, 2007

wenn es weitergeht

So, der Urlaub ist rum.

Heute war der erste Tag nach dem Urlaub. Gestern musste schnell noch die Verwandtschaft getröstet werden, jene, die mit Eintritt in das Rentenalter meinte, sich auf verwandtschaftliche Beziehungen besinnen zu müssen, und seither immer wieder auf Kontakte drängt, daher lässt sich der gestrige Tag durchaus noch als Urlaubsverlängerung verbuchen ... es ließe sich trefflich darüber diskutieren, ob Verwandtenbesuche tatsächlich eine Facette von Erholung darstellen, doch nach einem recht netten 9-Minuten-Verreisen, bin ich mal gnädig gestimmt.

Das mit dem 9-Minuten-Verreisen trifft die Sache auf den Punkt. Die Anreise bis zum Urlaubsdomizil kostete exakt 9 Lebensminuten, kein Stau trübte die Laune - jedoch kann ich nun bestätigen, dass auch Reisen über 9 Minuten ausreichen, zwei Brüder sich erbittert wegen Nichtigkeiten bekämpfen zu lassen, bis der Motor des Fahrzeugs verstummt. Dann besahen sie sich den zur Burg führenden Fußweg und es kehrte Stille ein.
So ist das, wenn moderne junge Menschen sich mit dem Fortbewegegungsmittel des Mittelalters konfrontiert sehen. Doch es gab keine andere Möglichkeit, zum Eingangstor zu gelangen, weit und breit war kein Personenaufzug in Sicht, und wir marschierten den Berg hinauf. Die Reihe zog sich auseinander, oben trafen alle wieder zusammen. Der Kleine zu atemlos, noch weiter zu schimpfen.

Für das Gepäck gab es übrigens eine Transportmöglichkeit, diese durften die Jungs sogar testen. Ein Mal zur An- und ein Mal zur Abreise.

Es war ein schöner Urlaub. Wir wohnen in einer Gegend, die von Weltreisenden heimgesucht wird, wozu also in die Ferne schweifen, zudem konnten wir, wenn in der Wohnung an irgendetwas Mangel herrschte, flott ins heimische Vorratslager, das Fehlende ergänzen, und wir wussten, wo man günstig einkauft, leckeres Eis bekommt und sich auch sonst bequem durchs Leben schlägt.

Montag, August 06, 2007

infohalber

Seit gestern befinde ich mich im Urlaub. Mal sehen, wann der nächste Eintrag folgen kann, vielleicht komm ich ja überhaupt nicht wieder ... *lmw* ... kleiner Scherz ... der nächste Urlaub will schließlich auch irgendwann bezahlt werden ...

Freitag, August 03, 2007

wenn man etwas findet

You Are 5: The Investigator

You're independent - and a logical analytical thinker.
You love learning and ideas... and know things no one else does.

Bored by small talk, you refuse to participate in boring conversations.
You are open minded. A visionary. You understand the world and may change it.

At Your Best: You are sharp, inventive, and creative. You have the skills to lead the world.

At Your Worst: You are reclusive, weird, and a bit paranoid.

Your Fixation: Greed

Your Primary Fear: Being useless or incompetent

Your Primary Desire: Being competent and needed

Other Number 5's: Bill Gates, John Lennon, Kurt Cobain, Bjork, and Stephen Hawking.

wenn es freitagt

Am Mittwoch verpennte ich den Termin beim Kieferorthopäden, und ich meine 'verpennte'. Mildernde Umstände sind gegeben, immerhin müssen gerade die Sommerferien überstanden werden, doch dort in der Praxis ist anscheinend wenig los, ohne weitere Umstände erteilte die Helfermaus einen Termin für heute zur selben Zeit. Insgesamt herrscht in Zaharztpraxen in den Ferien wohl Flaute, denn im Zuge der Neuterminierung für den Großen erfragte ich gleich einen Termin für den Kleinen bei seiner extra auf kleine Kinder spezialisierten Zahnärztin und das konnten wir schon gestern früh abhaken.

Vor dem Auftritt heute mussten die Buben noch aus dem Bett und angezogen werden, da schickte ich den Kleinen grad schnell eine Türe weiter, sich in mein Bett zu legen. Er hatte einen recht heißen Kopf, wobei es sich nicht um modischen Schnickschnack handelte. Der nächste Weg führte zum Telefon, dieses am Ohr spornte ich den Großen noch an, seine Klamöttkes überzustreifen, was er immer langsamer kann ... das muss mit den Hormonen zusammenhängen ... der AB am Ohr säuselte indessen, dass der üblicherweise kontaktierte Kinderarzt sich erdreistete, urlaubsweise die Praxis zu schließen, er empfahl einen ortsansässigen Kollegen. Die Freundesmutter des Kleinen hatte von diesem schon berichtet und so rief ich die genannte Nummer an, in Erwartung, mit einem heißen, halsschmerzigen Kind gleich auftauchen zu dürfen, doch der Gute öffnet seine heiligen Hallen erst um 9 ...

Dieser Tag schrie also nach Struktur. Und das mir, die ich genau aufeinander getimte Termine nicht ausstehen kann. Das klappt nämlich nie!

Der Kieferorthopäde war mit dem Großen relativ schnell fertig, auf dem Weg nach draußen fiel dem Großen ein, dass die Spange nicht richtig saß - das Ganze also von vorne ... schnell geht irgendwie anders ... wieder zuhause rief ich den Kinderarzt an, dessen Helfermaus gab einen Termin für 12:15 Uhr aus. ... ... ... Häh? Das Kind hatte JETZT Halsweh! ... Irgendwie überstand es auch die nächsten 2 Stunden, es ließ sich anziehen, ins Auto schieben, kutschieren und dachte auf dem Parkstreifen sogar an den Parkschein ... diesen vergesse ich häufig, nicht jedoch, wenn die gesetzestreue Brut drin steckt.

Wir enterten die Praxis. Es handelte sich um große Räumlichkeiten, etwa so, wie man sie sich in einem Altbau vorstellt. Bei näherer Betrachtung sah es so aus, als sei just an dieser Stelle früher mal eine Durchfahrt zum Hinterhof gewesen. Es sah nicht appetitlich aus.

Im Gedenken an des Bubenfreundes Mutter und im Vertrauen darauf, dass man bei Halsweh nicht so furchtbar viel verkehrt machen kann, meldete ich unsere Anwesenheit ...

Das war den Herrschaften jedenfalls völlig egal ... wir warteten ... und warteten ... und warteten ... die Kinder vor uns kamen auch nicht dran, ich überlegte, welcher Notfall den Doktor wohl aufgehalten haben mochte ... Dramas ersinnen macht Spaß ... jedenfalls eine Weile ... schließlich hieß eine vergnügte Helfermaus uns in ein Behandlungszimmer eintreten ... durch Zimmer 3 und die Glastür ... das wurde dann leicht surreal, denn hinter der Glastür verbarg sich eindeutig ein Archiv ... ein ungeordnetes Archiv ... darin einige hölzerne Kinderstühle, ein leicht gammelig anmutender Hüpfball und uralte Holzbausteine ... die Überbleibsel einer vorigen Behandlung beschreibe ich nicht, die habe ich nicht näher betrachtet ... in Zimmer 3 unterhielt sich der Doktor mit einer Mutter.

Als er zu ihr hereinflitzte - sehr schön zu beobachten durch die Glastür - fielen mir Schneeweißchen und Rosenrot ein, welche im Wald auf einen Zwerg trafen ... dieser Zwerg hatte sicher überhaupt keine Ähnlichkeit mit Herrn Doktor, trug doch dieser weder einen langen, weißen Bart noch war er klein, doch genauso hatte ich mir diesen Zwerg immer vorgestellt, halt kleiner und mit Bart dann ... und er unterhielt sich und unterhielt sich, mein Kleiner baute einige Dominoumschmeißbahnen mit den Holzbausteinen, bis ihm solche Kurzweil langweilig wurde und der Doktor unterhielt sich immer noch ... langsam puzzelte sich zusammen, dass kein Notfall den Doktor aufgehalten hatte, er nahm sich für seine Patienten Zeit ... leider, ohne diesen Umstand in seine Terminvergabe einfließen zu lassen ... schließlich hatte er die arme Nachbarsmutter genug zugebrabbelt, er verließ das Behandlungszimmer 3, leider nicht durch die Glastür in das Archiv sondern in die andere Richtung zum Zimmer 2 oder 1, das war nicht mehr zu sehen ... eine Helfermaus kam an seiner statt und bat uns vor ins Zimmer 3 ... Der kleine Bube hatte sich offenbar an sein Halsweh gewöhnt, er spielte fröhlich auf einem sehr ausgefransten Stück Spielteppich und zeigte seine Golferfähigkeiten ...

Richtig skurril wurde es, als das Telefon läutete. Diese Art Klingeln erinnerte mich an moderne Zeiten in meiner Jugend. Das konnte nicht ununtersucht bleiben, und tatsächlich fand sich ein grüner Fernsprechtischapparat.
Da musste ich das erste Mal grinsen. Die neben dem Telefon stehende Computeranlage machte einen überaus aktuellen Eindruck, doch auf irgendwelche überflüssigen Ausgaben hinsichtlich Spielzeug für die Kleinen, Sitzmöbel oder Wanddekoration legte dieser Doktor wohl keinen gesteigerten Wert ... ich wartete nun richtig gespannt. Gehörte dieser Doktor tatsächlich zu der Sorte Mensch, die rein über ihren Beruf indentifiziert werden können?

Leider enttäuschte der Gute maßlos. Er gehörte zu der Sorte Doktores, die ihre Patienten totquatschen. Nur kurz ließ er sich in seinem Redeschwall unterbrechen, meinte dauernd, er wolle nur mal kurz sagen, als ich konkret fragte, was man gegen Fieber und Halsweh tun könne, da holte er aus und fragte mich, ob ich etwas gegen Medikamente im Allgemeinen und gegen Antibiotika im Besonderen hätte ... Nun wuchs ich in der Überzeugung auf, dass moderne Medizin dazu da ist, Wewehchen wegzuzaubern ... Handauflegen funktioniert vielleicht auch, doch wenn das Halsweh da ist, dann soll das bitteschön so schnell wie möglich verschwinden ... ich guckte wohl wie Auto, jedenfalls verstand er die Botschaft, verschrieb zwei Medikamente und entließ uns, nicht ohne einen (auf)reizenden Kratzfuß ...

Grundsätzlich trage ich keine Uhr bei mir, der Anzeiger in der Wartedurchfahrt hing schief und sein Sekundenzeiger zuckte an immer derselben Stelle, so dass ich den anderen Zeigern nicht traute, und es traten Bilder vor die Augen, Bilder von Politessen, die sich über das Auto hergemacht hatten, welches seit gefühlten drei Stunden einen abgelaufenden Parkschein vorzeigte. Schnell noch die Apotheke beehrt, was heißt schnell ... die Apothekerin hatte sich offensichtlich daran gewöhnt, dass tagsüber nur ältere Leute bei ihr Besorgungen erledigten, sogar der Kartenleser für die EC-Karte verrichtete seine Tätigkeit in unendlicher Langsamkeit, während nebendran am Tisch Tena-Lady ausgiebig hinsichtlich Wirkung und Kosten diskutiert wurde ... ich wollte nach Hause ...

Und dann tatsächlich ... von Ferne schon winkte ein weißer Schein hinter dem Wischerblatt auf der Frontscheibe ... beim Näherkommen kam der Schein ein wenig abgerissen daher ... er sah auch nicht wirklich aus, wie ein Knöllchen, er ließ eine Nachricht vermuten ... dass mich jemand anhand des Fahrzeugs erkannt hatte, war eher ausgeschlossen, so lange befindet es sich noch nicht in meinem Besitze und beim Lesen dachte ich: "Du kriegst die Tür nicht zu!" ... Nachsehen brachte auch keine Besserung, vorne am Kotflügel und an der Stoßstange: dicke, schwarze Streifen, war doch so eine Sonntagsfahrerin beim Einparken daran vorbeigeprescht. Ein guter Deutscher hatte alles gesehen, er nannte noch das Kennzeichen und die Uhrzeit und beschrieb anschaulich, wie die Gute ihre Kiste in die Parklücke gedrückt hatte, sie wollte wohl rein und vergaß alles drumherum ...

Das alles passte ... einen solch heiteren Tag hatte ich schon lange nicht mehr ...