Donnerstag, Oktober 30, 2008

Montag, Oktober 27, 2008

Lochfraß

Neulich wurde absehbar, dass die Anschaffung einer neuen Kaffeemaschine nötig werden könne. Jene, welche in der Küche steht, leckte leise vor sich hin.

Da es sich um einen einmaligen Vorfall handelte, investierte ich keine weiteren Gedanken, statt dessen genoss ich den allmorgendlichen Kaffee.

Nun hat es das hiesige Wasser in sich. Kalk heißt die Devise. Mit der Zeit setzen sich sämtliche Leitungen und Wasserauslassöffnungen sowie zugehörige Dichtungen zu, wobei der Vermieter der Ansicht ist, dass seinerseits keine Verpflichtung besteht, einen Filter oder eine Entkalkungsanlage vorzuschalten. Dafür rauscht ab und zu das Wasserwerk vorbei, da die Leitung orangenes Wasser ausspuckt ... ich befürchte, das kann nicht gesund sein ...

Heute war also mal wieder Entkalken angesagt, bei Kaffeemaschinen geht das relativ leicht, jedenfalls im Verhältnis zu Wasserhähnen oder Duschköpfen. Reine Zitronensäure ist auch immer im Haus - danach schmeckt der neue Kaffee gleich viel weniger gruselig als nach einem Essigbad - und los gings.

Ich befürchte allerdings, die Zitronensäure war verschwendet, denn offensichtlich dichtet eine gewisse Kalkschichtdicke Löcher in der Wasserleitung ab ... nun waren die Oberflächen innerhalb des Kaffeemaschinenwasserkreislaufes blitzeblank und - es sprudelte aus allen arbeitsplattennahen Öffnungen.

Ade nun Du Kaffeemaschine aus meinen Studententagen. Gut, dass eine Kollegin von Dir schon lange im Küchenschrank wartet.

Freitag, Oktober 24, 2008

Schreibmaschinengeklapper

Über die Seite von Herrn Stein fand sich dieser Link. Darüber gelangte der Sound einer klappernden Schreibmaschine in meine Tastatur - mit einigen seltsamen Tönen zwischendrin, die so sicherlich noch nie auf einer Schreibmaschine zu hören gewesen waren, damals, als man auf Schreibmaschinen herum klapperte.

Herr Stein meinte, er habe 15 Euronen überwiesen, nachdem die Demozeit abgelaufen gewesen war, da er sich so an das Klappern gewöhnt habe, er konnte wohl nicht mehr ohne ... ob er wohl die Mitteilung vertragen würde, dass es die Schreibmaschinenlaute auf der angegebenen Seite auch kostenfrei ohne Demofristen zum Downloaden gibt?

Donnerstag, Oktober 23, 2008

so geht das dann

Auch öffentliche Frauen müssen sich aus Fettnäpfchen polken lassen ... oder sie werden mit einem Tritt hinausgeworfen.

Frau Herman musste unbedingt unsägliche Ansichten veröffentlichen, Frau Heidenreich musste sich dringend ebenso trittbrettfahrend wie öffentlichkeitswirksam als Schleimbeutel enttarnen.

Ich kann jetzt nicht sagen, dass ihre Entfernung aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Träne verursacht, lediglich der Gedanke bleibt, warum eigentlich Frauen sich derart kompliziert anstellen und sich selbst den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Frau Heidenreich wollte was anderes machen, so wie Frau Herman seinerzeit, anders kann ich mir das überhaupt nicht erklären.

Frau Kiewel stellte sich dagegen nur ganz kurz ungeschickt an. Sie wird inzwischen zur freundlichen Gewöhnung durch die Zuschauer als Gelegenheits-Quiz-Show-Kandidatin wieder in die erste Reihe geschwemmt.

Eigentlich hatte ich ja gar nichts angestellt

Da flatterte vor einiger Zeit ein Schreiben in den Postkasten.

"Regionale Kriminalinspektion" stand im Brieffenster eines ordentlich, normalen, weißen Briefkuverts. Ich dachte an ein Knöllchen und war mir gar nicht bewusst, in Hessen Auto gefahren zu sein.

Statt dessen hatte ich bei ebay was ersteigert. Einen Film. Einen Film mit Keanu Reeves. Damals war ich gerade der Neugier fette Beute, ich wollte wissen, ob andere Filme mit Neo ähnlich faszinieren würden.

Ich freute mich. Der Preis lag niedrig, die DVD lief sowohl im Rechner als auch im DVD-Player und die Enttäuschung darüber, dass es sich um ein Filmchen handelte, klang auch bald wieder ab.

Und nun also das. "Ausser Kontrolle" sei als Raubkopie gefertigt worden, ich solle das Teil ausliefern, da 'die von Ihnen erworbenen Datenträger als Beweismittel benötigt' werden, 'um den Nachweis zu erlangen, dass es sich tatsächlich um nicht lizenzierte Ware (sogenannte Raubkopien) handelt.'

Der Satz schlug dem Fass die Krone vom Kopf. Wissen die nicht, ob der Verkäufer bei ebay mit Raubkopien handelte? Und wenn sie es nicht wissen, sondern lediglich vermuten, wieso muss ich dann die DVD rausrücken?
Nach meinem Verständnis müsste es anders herum laufen: der Verdacht hat sich bestätigt, die verschickten DVDs sind mit Sicherheit alle Raubkopien und ich darf meine Ausfertigung nicht behalten, weil sie ja nicht hatte hergestellt werden dürfen.

Zudem sollte ich online ein Formular ausfüllen um eine Zeugenaussage zu machen. Beim Anklicken der Verlinkung tauchte ein Formular mit der Überschrift "Anzeige" auf. Eine Zeugenaussage hat doch mit einer Anzeige nichts zu tun? Ich fühlte mich damals nicht geschädigt, ich hatte nach der Überweisung Ware erhalten und diese lag seit nunmehr 4 1/2 Jahren in meinem Schrank. Seit damals übrigens ungesehen, denn der Film war einfach nur gruselig. Ich befürchte, ich kann das Formular nicht ausfüllen, ich sehe keinen Grund, eine Anzeige zu erstatten. Und die Verfahrensweise der Polizei in Hessen befremdet.

Am Dienstag gab ich die DVD bei der hiesigen Polizei ab. Am Schriftstück knabbere ich noch.

Mittwoch, Oktober 15, 2008

Zuschüsse steigen

Brav, brav. Die Bundesregierung hat beschlossen, das Kindergeld zu erhöhen.

Um satte 10 Euro!

Nur mal beispielhalber teile ich 450.000.000.000 Euro durch 10 Euro. Das geht leicht und Mathe soll ja Spaß machen. Aus dem Geld, mit dem gerade defekte Banken geschmi ... äh angeschoben werden, können also 45 Mio Kinder 1.000 Monate lang bezahlt werden. Wie viele kindergeldbeziehende Kinder gibt es eigentlich zurzeit in diesem, unserem Lande? Ca. 15 Millionen? Ich spekuliere bloß ... Ich bin für eine Erhöhung des Kindergeldes um 30 Euro pro Kind, man ist ja bescheiden und es soll in der Kasse ja nicht auf Anhieb auffallen.

Etwas Besonderes wäre es sicherlich, man würde die 450 Milliarden Euro aufteilen.

450.000.000.000 durch 15.000.000 Kinder gerechnet über im Mittel 24 Jahre ergibt eine Kindergelderhöhung von 104 Euro im Monat ... ... ...

Wenn ich das richtig erinnere, dann bin ich der Staat ... immerhin bin ich Deutschland. Ich darf das bestimmen ... ... ...

Dienstag, Oktober 14, 2008

Fernsehpreis

Herr Reich-Ranicki eklatierte im Fernsehen. Er erklärte wohl, dass er nicht in die Reihe der Menschen gehöre, die da einen GEZ-gesponserten Fernsehpreis nach dem anderen verliehen bekamen - man bedenke immer, dass Preise verliehen werden, nicht verdient - leider kenne ich die Geschichte nur vom Hören-Lesen, da ich dem althergebrachten Fernsehen schon seit geraumer Zeit mehr oder weniger entsage.

Nun mag man über Herrn Reich-Ranicki denken, was man will, unbestritten verursachte er einige der niveauvolleren Momente der Flimmerzeit, darin sind sich alle Kritiker einig. Unbestritten ist wohl auch, dass Herr Reich-Ranicki inzwischen 88 Jahre alt ist, dass es ihm egal sein kann, was seine Mitmenschen von ihm denken, daher kann er sich einer Einladung folgend unter die Gäste der Gala mengen und der Dinge harren, die da kommen werden und dann ganz furchtbar überrascht sein ob des Dramas, das sich vor seinen Augen abspielte.

Ich denke mal, er hat seit geraumer Zeit den Anschaltknopf seines Fernsehgerätes nicht mehr betätigt oder sich von Sendern bestrahlen lassen, deren Inhalte eher seinem Intellekt entsprachen, was natütlich lediglich Vermutungen sind, aber wie kommt man sonst auf die Idee, man sei im falschen Film, wenn man zu einer Veranstaltung wie dem Deutschen Fernsehpreis hin geht?

Ich gebe ja zu, dass ich die Sendungen des Herrn Reich-Ranicki im Fernsehen immer weggedrückt habe. Ich fand sie gähnend langweilig. Ähnlich den Talk Shows, die ich auch nie ansehe, nicht mal als Einschlafhilfe. Ich erlaube mir kein Urteil über die Qualität seiner Arbeit, ich erlaube mir lediglich, selbst zu entscheiden, was ich laufen lasse und verdutzt darf ich sein, wenn ich lese, Herr Reich-Ranicki habe gesagt, er habe nicht gewusst, was da auf ihn zu komme. Auch mit 88 Jahren sollte man sich darüber informieren können, was für ein Preis einem da übergeben werden soll, z. B. durch Inaugenscheinnahme, wer noch alles so auf der Nominierungsliste steht.

Soweit zum Unverständnis. Schlimm hingegen fand ich am nächsten Tag die Schlagzeile, Frau Heidenreich fände das Fernsehen auch Scheiße und die Macher dürften ihr jetzt gerne kündigen. Die Frau mochte ich schon nicht, als ich noch klein war.

Freitag, Oktober 10, 2008

Abend der Achte

Boah! Nicht so bald wieder Urlaub!

Frühes Aufstehen war angesagt, wenn man die Zeit nicht nützt, muss man schnellstens alle Kleider in die Koffer schmeißen, überall durchgucken, ob noch was rum fliegt, die überflüssigen Dinge, Utensilien und Lebensmittel entsorgen, den großen Buben durchsaugen lassen während man selbst versucht, die Klamotten im Auto zu verstauen.

Ich bin mir sicher, dass wir während des Aufenthaltes Güter verbraucht haben, dass keine Koffer oder Taschen dazu kamen und dass sich die Mitbringsel in Grenzen hielten. Dennoch quoll der Kofferraum über. Das hatte er bei der Hinfahrt nicht getan, ich weiß es genau!

Mit fliegenden Fahnen verabschiedeten wir uns von den Herbergseltern, der Kleine wurde schnell noch vorgeschickt, sich extra zu verabschieden, ältere Herrschaften stehen auf sowas und er hatte schließlich auch was geschenkt bekommen, doch er sträubte sich nicht. Er hatte die guten Leute ins Herz geschlossen.

Von Stund an klappte es wie am Schnürchen. Selbst der Abstecher zur Großmutter verlief harmonisch, wiewohl ich den Eindruck nicht los wurde, dass sie froh war, ihren Tagesablauf ungestört wieder aufnehmen zu können.

Nur die Autofahrt zog sich. 9:30 Uhr war Abfahrt gewesen, 13:00 Uhr kamen wir bei der Großmutter an, 15:30 Uhr machten wir uns wieder auf die Spur, reichten den Neffen um 20:30 Uhr bei seinen Eltern durch die Haustür und fanden bis um 22:15 Uhr den Weg bis zu uns.

Ich könnte sagen, ich bin fettisch, aber daraus würde eventuell geschlossen werden können, ich sei alt, also sage ich das nicht und schleiche ins Bett. Das Kopfweh ist schließlich auch noch kein bisschen weniger geworden und seit einigen Tagen tun mir alle Knochen weh. Nein, ich werde noch nicht alt.

Donnerstag, Oktober 09, 2008

Abend der Siebte

Radfahren hatte ich doch in unserer Gegend ein wenig vermisst, stelle ich fest. Damals, als ich noch jung war, war das Fahrrad unentbehrliches Transportmittel gewesen, meine Eltern waren nicht immer greifbar, wenn ich einen Fahrdienst gebraucht hätte, doch mit Umzug in die Rhein-Nahe-nah gelegenen Gefilde stellte ich das Radfahren nach einiger Zeit ein, nicht, ohne vorher noch ein vierrädriges Gefährt erstanden zu haben.

So mussten die Jungs heute nochmal in die Pedale treten, sie wollten Souvenirs. Deren Erwerb hatte ich die ganze Woche über vermieden, immer mit dem Hinweis, dass am Donnerstag der richtige Tag dafür sein würde und außerdem mussten die mühsam vorgestern beschriebenen Postkarten dringend in einem Briefkasten versenkt werden, wenn sie Männe und die anderen Adressaten noch vor unserer persönlichen Ankunft erreichen sollten.

Was kauft man nun aber als Souvenir? Die Jungs waren offenbar zur Sparsamkeit erzogen worden, sie hielten ihre Wünsche alle in Grenzen, nur ich fiel mal wieder aus dem Rahmen, als ich vorschlug, der Große solle sich noch eine Jacke aussuchen. Wo lässt sich eine Windjacke oder ein Anorak besser besorgen als in einer windigen Gegend? Ich bedauerte auch nicht, dass ich nicht schon vor einigen Tagen diese grandiose Idee geäußert hatte, so würde die Jacke bis zuhause schön bleiben, ohne z. B. Bekanntschaft mit der Kette am Fahrrad gemacht zu haben.

Wir trugen also mit uns: Nippes-Leuchtturm (Neffe), ein Micky Maus- Heft (kleiner Bube), ein T-Shirt (kleiner Bube, da die Mutter der Ansicht war, dass ein Micky Maus-Heft keine angemessene Wahl war), die Jacke (großer Bube, der sich standhaft weigerte, selbst etwas auszusuchen), ein Paar Ohrstecker (Mutter), verschiedene Mützen und Ohrenschützer, denn der Winter kommt bestimmt, die obligatorischen Kaffeebecher und noch allerlei Kleinkram und Nutzkram, den man einfach nicht im Laden stehen oder liegen lassen kann, wenn man schon Mal dabei ist. Schließlich wankten wir zum Feriendomizil zurück, die Körbe hoch beladen, schlugen uns noch schnell die Bäuche voll und machten uns anschließend auf zum nächsten Kinofilm.

Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels mitsamt einer Runde Pop Corn für alle, wir hatten schließlich gerade eben erst gegessen.

Was ich von dem Film halte? Das gelangt in die Kommentare, wenn ein bisschen Zeit ist.

Eigentlich wäre auch noch Koffer Packen angesagt gewesen, ich vertröstete mich damit, dass die Fähre morgen erst um Viertel vor 10 fährt. Nur die wattigen Gummistiefel schrubbte ich schnell noch.

Mittwoch, Oktober 08, 2008

Abend der Sechste

Nass. Das ist eine treffende Beschreibung für den heutigen Tag.

Wasser kam von oben und von unten, das von unten war gewollt.

Den Großen piekten die Hormone, grandios motzten wir uns gegenseitig an, keiner wollte nachgeben, er nicht, weil er es in seinem Alter nötig hat, ich nicht, weil ich immer befürchte, einmal und dann für immer verloren zu haben. Rein staturmäßig wächst er mir schließlich langsam über den Kopf, was auch mit einer körperlich zunehmenden Überlegenheit einhergeht, da geht nur noch die verbale Tour - so lange es halt so geht ... bis jetzt weiß er noch nicht, dass er eigentlich am längeren Hebel sitzt und ich werde einen Teufel tun, es ihn wissen zu lassen ... er ging mit uns anderen aus dem Haus.

Schon wieder fielen wir beim Bäcker ein, frisch schmeckt es einfach legga, außerdem wollte ich auf dem Schiff, das bis zu den Seehundbänken schipperten sollte, nix erwerben. Das Urlaubsbudget ist nicht zur Versorgung der Kantine eines Ausflugsdieslers gedacht, da denke ich gänzlich schwäbisch. Und Zeit habe ich auch. Ganz viel, wenn ich weiß, wie die Busfahrpläne sind und der große Bube nicht, der soll aber mal gucken, welcher Bus uns an die Anlegestelle bringen könnte. Er hatte den Busfahrer genötigt, zu warten, wovon ich nichts wusste, was er aber meinte, dass ich hätte wissen sollen, weil er schließlich dafür gesorgt hätte, dass der Busfahrer wartet, doch ich schlenderte zur Haltestelle und das hatte dem Busfahrer dann zu lange gedauert. Dieser Vorfall trug wesentlich dazu bei, dass Bube auf mich immer noch nicht gut zu sprechen war, und dieser Zustand hatte sich auch nicht gebessert, als der von mir erwartete Bus - mit eben jenem Busfahrer, welcher vorher nicht gewartet hatte - vorfuhr, wir somit das Schiff rechtzeitig erreichten.

"Tickets erhalten Sie auf der Brücke" stand da. Jungs! Bei mir handelt es sich um eine Landratte! Wenn im Traumschiff jemand "Brücke" secht, dann kann ich schalten, dass der Kapitän von seinem Arbeitsstand sprecht. Wenn ich aber am Kai stehe und ein Schiff schaukelt im Wasser und meine Gehirnzellen sind damit befasst, herauszufinden, wo man die Tickets bekommen kann, dann hilft mir der Begriff "Brücke" nur insofern weiter, als dass ein brückenähnliches Bauteil am Anleger bitte schön "Hier!" zu rufen hat. Der große Bube freute sich, als er mich drauf heben konnte. Auf den falschen Dampfer, nicht auf die Brücke. Er war anschließend wieder besser drauf.

Kaum auf dem Schiff, die Tickets noch in der Hand, suchten wir eine Bank und schon brachen die Dieselabgase über uns herein. Ich hegte die leise Hoffnung, dass Fahrtwinde die Gerüche hinter dem Schiff würden abziehen lassen. Taten sie nicht; und dann begann das Wasser von oben - wir zogen uns in den Schiffsbauch zurück.

Aus dem Schiffsbauch schließlich vertrieben mich die Pommesbuden-Gerüche, zurück also in die Dieseldämpfe. Wir dieselten wohl vor dem Wind und Gerüche sind so eine besondere Marotte, die ich mir leiste. Ich hasse alle möglichen Arten von Gerüchen: Essen, an der Tankstelle, Haarspray, vorbeilaufende Männleins und, noch schlimmer, Weibleins. Auch die Düfte in einer Drogerie finde ich unerträglich. Als ich aber vor langer Zeit in Mainz in einer Drogerie mal nach einer duftfreien Pflegeserie fragte, da hatte mich das Gefühl beschlichen, ich sollte lieber wieder gehen. Doch ich schweife schon wieder.
Einem der Seeleute fiel die blasse Gesichtsfarbe auf, er hielt sie lediglich für eine Folge der lustigen Seefahrt. Im gewissen Sinne hatte er ja Recht, ich widersprach also nicht.


Bei den Seehunden gab der Kapitän weniger Diesel in den Motor, außerdem drehte das Schiff ein bisschen und -schwupps- wurde es wunderbar frische Seeluft.

Den Kindern zuliebe hielt einer der mitfahrenden Ranger ein Schleppnetz in die Nordsee. Der Fang wurde in Gurkengläser verteilt und ausgiebig herumgereicht. Mitleid mit den aus ihrem Lebensraum gerissenen Viechern stellte sich auch ein, als ein Hering leblos im Wasser schwamm. Die Garnelen wurden dafür nicht mehr zu Krabben verarbeitet, dafür war die Reise nicht lang genug, für die Garnelen hätte das Mitleid aber nicht mehr ausgereicht, denn Krabben sind eine Leibspeise.

Nach der Rückkehr gab es dafür eine Einkehr. Im Mühlenrestaurant. Legga! Und als Abschluss des Tages schmiss ich noch eine Runde Kino. Ohne Pop Corn. WallE.

Dienstag, Oktober 07, 2008

Abend der Fünfte

Heute Morgen wurde es hektisch. Es ist schwere Arbeit, drei Jungens aus dem Haus zu expedieren, denn bis um 11 sollten wir am Watt sein. Ohne Führer geht so eine Wattwanderung leicht schief und man weiß nicht, ob man wieder heraus findet, wenn man hinterher rein läuft - ins Watt.

Doch, so ne Wattwanderung hat was. Zwischendurch zieht es einem schon mal die Gummistiefel aus, so dass der Kleine nasse Schuhe außen und innen, der Große schließlich gar keine Stiefel mehr trug. Möglicherweise, dass ich die großen Stiefel ohne den Träger eine Nummer zu groß besorgt hatte, ich war halt spät dran ...

1634 hatte eine böse Sturmflut zwei Drittel der Leute zwischen Strand und Pellworm ertränkt, danach war Pellworm eigentlich erst eine Insel, die Reste von Häusern auf Warften können noch besichtigt werden. Morsche Holzstümpfe und Zisternenreste. Noch ein paar Jahre später wird das Meer alles geholt haben, doch der Eindruck von damals wirkt immer noch nach. Selbst auf Nichtinsulaner.

Ausgiebig beeindruckt und sehr gematscht gelangten wir wieder ans Ufer und schnellstens in die Wohnung und unter die Dusche. Watt riecht streng, das muss weg. Schnell, schnell weiter, das Bernsteinschleifen wartete. Sehr schöne Teile verstecken sich unter dieser zerkratzten Schicht und wenn man bedenkt, dass man da an Teilen rumschrubbt, die schon seit mindestens 35 Mio Jahren auf der Erde rum liegen, dann denkt man lieber nicht mehr darüber nach. Der Kleine hatte sein Stück schon am Abend verlegt, vielleicht kriegen wir ihm noch eines geordert. Das Internet liefert vieles. Die Großen hängten sich die Ketten mit Anhänger sogar um. Sie wollten vielleicht nur nicht so öffentlich machen, dass Handarbeit was ist. Macht man mit 12 bzw. 14 wohl nicht mehr so.

Zuhause muss ich noch ein bisschen weiter dran rumschleifen, ganz zufrieden bin ich nach einer Stunde noch nicht. Da geht noch mehr.

Schnell noch ein Abendessen besorgt und ein Schaf, das rein zufällig meines Jüngsten Namen trägt, was ihn hoch zufrieden stellte und dann schenkte die Herbergsmutter ihm noch so ein Schaf. Er war komplett hin und weg.

So viel, wie die letzten Tage, bewegte ich mich die letzten zehn Jahre nicht. Mir tun alle Knochen weh, samt zugehöriger Muskeln. Und der Kopf wird auch nicht besser. Da hilft nur: ablenken.

Montag, Oktober 06, 2008

Abend der Vierte

Eitel Sonnenschein, wohin das Auge auch blicket.

Mit dem Fahrrad sollte Tammensiel nochmal aufgesucht werden, die Vorräte waren nur für 2 Wochenendtage bemessen gewesen und somit vorhersehbar aufgebraucht. Nun ist es aber so, dass, wenn zwei große Jungs unterwegs verloren gehen, weil sie den vereinbarten Treffpunkt nicht finden, weil der Ort halt doch zu groß ist und sie die Geschäfte verwechseln, dass dann der Kaufmannsladen (der heißt tatsächlich so) für 2 Stunden Mittagsruhe hält und nur noch der Bäcker steht für den Erwerb eines Snacks zur Verfügung. Ich regte mich wieder ab, und hatte dafür für die Rückfahrt einen sehr schönen, da flachen und ebenen Weg am Deich entlang auserkoren. Ob nun dem Großen die Sonne aufs Hirn brannte oder ob seine Hormone aus dem Gleichweicht gerieten - jedenfalls entschied er sich, vorneweg und außer Sichtweite zu fahren. Er nahm den Schlüssel mit, so dass er in die Wohnung reinkam, er fand es nur halt lustig, seine Anverwandten vor der verschlossenen Tür stehen zu lassen - kurz - mehr traute es sich dann wohl doch nicht ;)

Da der Laden aber später wieder geöffnet und der Kühlschrank halt noch immer leer war, musste er sich erneut aufs Rad schwingen, Schmackazien besorgen. Neffe fuhr als Unterstützung mit. Bube kaufte besonnen ein, muss ich sagen.

Der Kleine und ich radelten währenddessen gemütlich zur anderen Seite der Insel, wo einer der Ureinwohner ein Lagefeuer entfachen sollte.

Mit wenigen Zutaten lässt sich ein lustiger Abend gestalten: ein feuchtes, rauchendes Lagerfeuer, einige Alu-Kartoffeln, Stockbrot sowie Glühwein für mich, die Kiddies blieben alkoholfrei - so muss das sein.

Erwähnenswert ist noch, dass die großen Buben den Weg nicht fanden. Sie radelten unbewusst an der bewussten Einfahrt zum Hof mit dem Lagerfeuer vorbei und mein großer Bube war erbost - über mich - wieso auch immer ... ich fand den Abend sehr schön ...

Sonntag, Oktober 05, 2008

Abend der Dritte

Des Morgens - keine Brötchen. Wir waren vergessen worden. Man stelle sich das vor!

Nun waren einige Lebensmittel mitgereist, in weiser Voraussicht, dass des Wochenendes eventuell vorhandene Geschäfte geschlossen sein könnten, wir mussten also nicht hungern. Die Herbergsmutter versprach aber hoch und heilig Besserung.

Es regnet, was also tun? Laut Inselprogramm wurde ein Flohmarkt ausgerichtet. Nun bin ich nicht so der überzeugte Flohmarktgänger, doch einem Spaziergang zog ich eine Indoor-Veranstaltung durchaus vor und er war ja auch nicht groß, der Flohmarkt.

Da wir schon mal mit dem Auto unterwegs waren, wurde gleich noch der größte Ort auf der Insel heimgesucht, einige Geschäfte zeigten sich hell beleuchtet, wurden also gestürmt und eine Badehose für den Großen herausgeschleift, so dass dem Schwimmbadbesuch später nichts mehr im Wege stand. Gleich noch einige Brötchen im benachbarten Bäckerei-Café eingefangen, für den Fall der Fälle morgen und dann das Schwimmbad mit Namen PelleWelle geentert - das ist allerdings ein Insider ...

In der Hoffnung, dass Kopfweh irgendwann nachlässt, verbleibe ich ... ... ...

Samstag, Oktober 04, 2008

Abend der Zweite

Geahnt hatte ich es. Zwölf Stunden Schlaf verursachen Kopfweh.

Es ging auch nicht dadurch weg, dass alle Jungs aus dem Haus gescheucht wurden und sie zu Fuß zum nächsten Fahrradverleih laufen mussten, sich einen fahrbaren Untersatz zu besorgen. Der Wind auf einer nordfriesischen Insel ist ein wenig anders als an Rhein und Nahe und die Rückfahrt gestaltete sich außerordentlich windig, besonders, was der Kleine so von sich gab, als er ungewohnterweise in die Pedale treten musste.

Pellworm ist nicht groß. Ein Viertel der Insel schafften wir mit dem Rad, bevor die Jungs durchsetzten, dass es an der Zeit sei, in die gemieteten vier Wände zurückzukehren. Sie jedenfalls hatten mindestens die halbe Welt umradelt.

Morgen wird wattgewandert, so es nicht zu sehr regnet.

Freitag, Oktober 03, 2008

Abend der Erste

Das ist also Urlaub.

Im letzten Jahr betrug die Fahrzeit 20 Minuten bis zur Ferienwohnung, dieses Mal gefühlte 20 Stunden. Es waren natürlich nicht 20 Stunden, mit 3 Jungs im Gepäck hätte es aber so sein können.

Genug Zeit war eingeplant gewesen, so dass die Klopperei am Morgen wegen fehlenden Gepäcks des Großen, die zwischendurch verloren gegangenen Schlüssel von Haus und Auto, der unterwegs eingesammelte Neffe, eingenommene Mahlzeiten und PPs den rechtzeitigen Einzug auf der gebuchten Fähre nicht verhindern konnten.

Die Jungs fragten nach 5 Stunden Fahrt das erste Mal, wann wir denn ankämen - ich war erfreut. Ein portables Videosystem besitzt Vorteile, wenn man auslässt, dass ich mit solchen Gadgets ein grundsätzliches Problem habe. Insgesamt ist Deutschland jedenfalls mindestens 10 Autostunden lang, inclusive Fährenfahrzeit.

Jetzt gehe ich ins Bett, der Große und der Neffe gucken noch ein wenig fern ... darauf nehme ich keinerlei Einfluss mehr, denn Schlaf ist das, wonach ich mich sehne.

Und dann werde ich von jenem Handwerker träumen, dessen Eltern für ihn einen Vornamen aussuchten. Nun steht auf seinem Handwerkervehikel in großen Lettern zu lesen, man könne Fa. Al.ien mit Tätigkeiten beauftragen. Tatsächlich steht auf dem Handwerkervehikel natürlich ein klein bisschen was anderes, es stimmt aber das gewollte Prinzip und für Datenschutzpannen ist zurzeit die Telekom zuständig ...

Donnerstag, Oktober 02, 2008

Morgen

Ich erwähnte es schon. Morgen muss ich in den Urlaub fahren. Ich habe noch nicht gepackt und noch nichts besorgt, was man so braucht, um eine Woche im Oktober in der Nordsee zu überleben. Gummistiefel, Regencape, Drachen, Frühstück, Mittagessen und Abendessen, denn morgen sind die Geschäfte zu.

Man merkt - befürchte ich - dass ich irgendwie nicht so der Urlauber bin ... ich freu mich schon auf Zurückkommen und wenn dann die Wäsche wieder im Schrank liegt ...

Fundstück des Tages

Beim Online Banking folgende Notiz gelesen:

"Ihr Geld ist sicher!

Volksbank *** eG von Finanzkrise nicht betroffen" ... man macht sich bei so nem Satz ja so seine Gedanken ...