Dienstag, Oktober 07, 2008

Abend der Fünfte

Heute Morgen wurde es hektisch. Es ist schwere Arbeit, drei Jungens aus dem Haus zu expedieren, denn bis um 11 sollten wir am Watt sein. Ohne Führer geht so eine Wattwanderung leicht schief und man weiß nicht, ob man wieder heraus findet, wenn man hinterher rein läuft - ins Watt.

Doch, so ne Wattwanderung hat was. Zwischendurch zieht es einem schon mal die Gummistiefel aus, so dass der Kleine nasse Schuhe außen und innen, der Große schließlich gar keine Stiefel mehr trug. Möglicherweise, dass ich die großen Stiefel ohne den Träger eine Nummer zu groß besorgt hatte, ich war halt spät dran ...

1634 hatte eine böse Sturmflut zwei Drittel der Leute zwischen Strand und Pellworm ertränkt, danach war Pellworm eigentlich erst eine Insel, die Reste von Häusern auf Warften können noch besichtigt werden. Morsche Holzstümpfe und Zisternenreste. Noch ein paar Jahre später wird das Meer alles geholt haben, doch der Eindruck von damals wirkt immer noch nach. Selbst auf Nichtinsulaner.

Ausgiebig beeindruckt und sehr gematscht gelangten wir wieder ans Ufer und schnellstens in die Wohnung und unter die Dusche. Watt riecht streng, das muss weg. Schnell, schnell weiter, das Bernsteinschleifen wartete. Sehr schöne Teile verstecken sich unter dieser zerkratzten Schicht und wenn man bedenkt, dass man da an Teilen rumschrubbt, die schon seit mindestens 35 Mio Jahren auf der Erde rum liegen, dann denkt man lieber nicht mehr darüber nach. Der Kleine hatte sein Stück schon am Abend verlegt, vielleicht kriegen wir ihm noch eines geordert. Das Internet liefert vieles. Die Großen hängten sich die Ketten mit Anhänger sogar um. Sie wollten vielleicht nur nicht so öffentlich machen, dass Handarbeit was ist. Macht man mit 12 bzw. 14 wohl nicht mehr so.

Zuhause muss ich noch ein bisschen weiter dran rumschleifen, ganz zufrieden bin ich nach einer Stunde noch nicht. Da geht noch mehr.

Schnell noch ein Abendessen besorgt und ein Schaf, das rein zufällig meines Jüngsten Namen trägt, was ihn hoch zufrieden stellte und dann schenkte die Herbergsmutter ihm noch so ein Schaf. Er war komplett hin und weg.

So viel, wie die letzten Tage, bewegte ich mich die letzten zehn Jahre nicht. Mir tun alle Knochen weh, samt zugehöriger Muskeln. Und der Kopf wird auch nicht besser. Da hilft nur: ablenken.

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