Dienstag, Oktober 14, 2008

Fernsehpreis

Herr Reich-Ranicki eklatierte im Fernsehen. Er erklärte wohl, dass er nicht in die Reihe der Menschen gehöre, die da einen GEZ-gesponserten Fernsehpreis nach dem anderen verliehen bekamen - man bedenke immer, dass Preise verliehen werden, nicht verdient - leider kenne ich die Geschichte nur vom Hören-Lesen, da ich dem althergebrachten Fernsehen schon seit geraumer Zeit mehr oder weniger entsage.

Nun mag man über Herrn Reich-Ranicki denken, was man will, unbestritten verursachte er einige der niveauvolleren Momente der Flimmerzeit, darin sind sich alle Kritiker einig. Unbestritten ist wohl auch, dass Herr Reich-Ranicki inzwischen 88 Jahre alt ist, dass es ihm egal sein kann, was seine Mitmenschen von ihm denken, daher kann er sich einer Einladung folgend unter die Gäste der Gala mengen und der Dinge harren, die da kommen werden und dann ganz furchtbar überrascht sein ob des Dramas, das sich vor seinen Augen abspielte.

Ich denke mal, er hat seit geraumer Zeit den Anschaltknopf seines Fernsehgerätes nicht mehr betätigt oder sich von Sendern bestrahlen lassen, deren Inhalte eher seinem Intellekt entsprachen, was natütlich lediglich Vermutungen sind, aber wie kommt man sonst auf die Idee, man sei im falschen Film, wenn man zu einer Veranstaltung wie dem Deutschen Fernsehpreis hin geht?

Ich gebe ja zu, dass ich die Sendungen des Herrn Reich-Ranicki im Fernsehen immer weggedrückt habe. Ich fand sie gähnend langweilig. Ähnlich den Talk Shows, die ich auch nie ansehe, nicht mal als Einschlafhilfe. Ich erlaube mir kein Urteil über die Qualität seiner Arbeit, ich erlaube mir lediglich, selbst zu entscheiden, was ich laufen lasse und verdutzt darf ich sein, wenn ich lese, Herr Reich-Ranicki habe gesagt, er habe nicht gewusst, was da auf ihn zu komme. Auch mit 88 Jahren sollte man sich darüber informieren können, was für ein Preis einem da übergeben werden soll, z. B. durch Inaugenscheinnahme, wer noch alles so auf der Nominierungsliste steht.

Soweit zum Unverständnis. Schlimm hingegen fand ich am nächsten Tag die Schlagzeile, Frau Heidenreich fände das Fernsehen auch Scheiße und die Macher dürften ihr jetzt gerne kündigen. Die Frau mochte ich schon nicht, als ich noch klein war.

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