Donnerstag, Dezember 24, 2015

Weihnachten und ein Ende

Heilig Abend


Rechtzeitig aufstehen - sehr wichtig, das Tagwerk steht vor einem und wedelt mit Händen und Füßen.


Anziehen - überaus wichtig, man sollte nicht im Schlafanzug vor die Tür stiefeln, das macht sich nicht gut im Dorfklatsch - oder  - eigentlich macht es sich gut ... es kommt auf den Standpunkt an ... ... ...


Den Inhalt des Portemonnaies überprüfen - essentiell wichtig, an der Kasse stehen und einen roten Kopf kriegen sieht nicht gut aus, von keinem Standpunkt.


Aus der Tür gehen und ins Auto einsteigen - unabdingbar, aufn´s Dorf kommt man zu Fuß nicht weit.
Das Auto muss nur noch anspringen ... Check!

In den Laden eintauchen, die Bestellung nennen und sich wundern, dass nicht mehr persönlich kassiert wird, sondern dass dafür ein einarmiger Bandit im Laden aufgestellt wurde.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen offenbar, dass Geld doch schmutzig ist, dass aus hygienischen Gründen keine Scheine und Münzen mehr über die Theke geschoben werden, als Bedingung dafür, dass man das Bestellte ausgehändigt bekommt, nun muss ein Stück Papier, das hoffentlich vor dem Ausdruck in Bleiche gelegen hat und somit bakterienfrei ausgeworfen wird, mit den Fingern, die vorher das Geld angefasst, da in den Automaten bugsiert haben, aus dem Automat entnommen und der wartenden Dame auf der anderen Seite der Theke überreicht werden ... ... ...
Die spinnen, die Germanen!

Eine bestellte Gans samt 30 Wiener Würstchen abholen - das ist lange nicht so viel, wie es sich liest, die Würstchen stellten sich als etwas kleiner heraus, als ich sie mir vorgestellt hatte. 30 durch 8 Personen ergibt wieviel? Egal ... muss reichen ...

Zuhause alles im Kühlschrank unterbringen - so ein amerikanisches Teil (ohne Eisbereiter in der Tür) hat manchmal tatsächlich Vorteile!


Kartoffeln aufsetzen, kochen tun die von alleine - was für ein Glück.
Abgießen, aus dem Topf nehmen - abkühlen tun die auch von alleine. Nur pellen geht noch nicht einfach so, doch dafür kann ich ja den Kleinen herbei rufen ... mehrfach, dann ist er hilfsbereit.
Zur Gänze auskühlen ist wiederum selbsttätig im Programm der Kartoffeln, schneiden tun sie sich nicht, dabei hilft ein Eierschneider.
Ich brauche dringend eine neue Küchenmaschine. Das verloren gegangene Schneidzubehör fehlt ungeheuer, und für eine über 20 Jahre alte Küchenmaschine mag ich kein Zubehör nachkaufen.
Soße dazu, mischen - fertig ist der Kartoffelsalat.
Die Scheiben sehen ein wenig dick aus ...


Tisch decken beginnen, da schlägt schon Mütterchen mit Töchterchen samt Bruder und Freundin bei uns auf.
Offensichtlich funktioniert die Kommunikation zwischen Männe und Mütterchen nicht, wieso sonst bringt die ihr eigenes Essen mit, wenn ich alles vorbereitet habe?
Ich hab das dann im Kühlschrank deponiert, denn an Heilig Abend gibt es Würstchen mit Kartoffelsalat. Für alle. Es ist genug da ...

Wenn man davon absieht, dass Männe sich verdrückte und dann beleidigt war, dass er nicht von denen, die wartend auf dem ganzen Tisch herum geguckt hatten, hinten rum an denselben gehoben worden war, sondern dass die sich einfach mit- und untereinander unterhalten und amüsiert haben, war es ein netter Abend mit Essen - ich glaube, es wurden alle satt - mit Gedichte vortragen - Töchterchen und Freundin sind noch so jung, dass man sie mit relativ wenig Aufwand dazu überreden kann, ein Gedicht vorzutragen, allein, sie wussten keins auswendig, nur eines, das mit Weihnachten nichts zu tun hat - trompeten wurde von meinem Großen komplett abgelehnt - dafür bezahlt man dem Kerl 14 Jahre lang die Musikschule - aber ich klage ja nicht - nur so leise vor mich hin - der Kleine sagt ja nie was und dann zauberte ich ein per Post wie ein Himmelsgeschenk eingeflogenes Büchlein aus dem Hut und jeder rund um den Tisch suchte sich eines der Gedichte aus und trug es auch laut vor - Mein Großer war besonders schlau, er wählte einen der Einzeiler, die ein neues Kapitel einleiten - mit Geschenke eröffnen undanschließend die Gebrauchsanweisungen und Nutbarkeiten studieren und ausprobieren ...

Nicht ganz das, was ich unter einem Familienfest verstehe - Drittfamilien gehören nur bedingt dazu, soweit geht meine Patchwork-Affinität dann doch nicht - aber unter den gegebenen Umständen waren wir alle sehr nett zueinander ...



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