Dienstag, Juni 21, 2016

Wenn einer eine Reise tut Tag 1

Es ist schon länger her, dass ich das letzte Mal über Nacht verreist war ... es gab da mal eine Geschichte über eine Familie, die einen Urlaub plante, die war nur ganz leicht übertrieben ...

Zuletzt konnte ich es aber nicht mehr verhindern, der Große bestand auf einen Trip nach Dresden, ihn zum Kursabschluss zu besuchen - er ist doch Kind, das ab und zu noch gestreichelt werden will ... und das mit solchem Enthusiasmus, dass er sich um eine nächtliche Bleibe kümmerte, so dass ich mich nur noch um eine Tasche für eine Nacht für den Kleinen und mich sorgen musste und darum, vor Sonnenuntergang in Dresden aufzuschlagen.

Durchschnittlichem Sonnenuntergang ... zurzeit ist die Sonne um halb 11 Uhr nachts noch in der Lage, einen Sonnenuntergang raus zu zögern, manchmal auch mit spektakulären Lichtverhältnissen unter einem wolkenverhangenen Himmel.



Um halb 11 Uhr in der Nacht ist die Ankunftszeit der Pension allerdings offiziell abgelaufen, laut Homepage soll sich der Gast bis spätestens um 18:00 Uhr vor Ort eingefunden haben.
Voraussetzung dafür ist lediglich, dass man rechtzeitig davon kommt, dass alle benötigten Utensilien sowie alle Mitreisenden eingesammelt und im Auto verstaut und die Fahrzeiten vorausschauend eingeplant wurden.

Sehr schwierige Unterfangen das sind, alles und jedes hat einfach seinen eigenen Kopf.
Einen Kurztrip trotz Urlaub ins Büro sagte ich dann noch unvermittelt ab, da hatte ich schlicht keine Nerven für. Nicht, dass nicht Zeit gewesen wäre ... wie sinnieren die Rolling Stones doch so passend über mother's little helper ... der aber dann doch nicht zum Einsatz kam ... ich wollte schließlich noch fahren ... selbst ...

Der Kleine durfte seinen Sport-Unterricht am Nachmittag ausfallen lassen, für den Kurztrip über die nächsten zwei Tage war er beurlaubt, es konnte also zu einer einigermaßen vernünftigen Zeit los gehen und druff uff die Autobahn ... Im Ausland gibt es immer noch das Gerücht, man könne auf deutschen Autobahnen so schnell fahren, wie man wolle ... leider ist ein Schild, auf dem die Geschwindigkeitsbeschränkung durchgestrichen steht, keine Garantie dafür, dass sich nicht Millionen anderer Autofahrer ebenfalls in den Kopf gesetzt haben, über die Autobahnen weit entfernt liegende Ziele zu erreichen, und so fielen wir schon nach 10 Minuten Fahrzeit in den ersten Stau ein ... oder ... rücksichtsvoll dem Fahrstil angepasst ausgedrückt: wir stellten uns hinten an ...

Im Westen nichts Neues ... die Autobahnen sind für den Massenansturm an Fahrzeugen nicht großzügig genug ausgelegt, die zweispurigen Straßen in Hessen machen mich jedesmal verrückt! Zum Glück ging es in Richtung Osten, just hinter der ehemaligen Grenze ist die Straße sofort dreispurig und dazu nur mit der Hälfte an Konkurrenten belegt ...

Hier wäre im Kontext die richtige Stelle im Text, darüber zu sinnieren, warum zwischen Herleshausen und Eisenach immer noch eine Grenze im Sinn ist ... die Welt sieht in Hessen einfach anders aus als in Thüringen ... wobei sich in den letzten 10 Jahren rechts und links der A4 in Thüringen sehr subtil was verändert hat ... sei's drum, wir mussten ja weiter ...

Dann interessierten die die Geschwindigkeit begrenzenden Schilder auch nicht mehr - bis zu 170 zeigte der Tacho ... leider nicht genug, um die im Stau verbrachte Zeit gänzlich wieder aufzuholen ... 18:00 Uhr war auf jeden Fall illusorisch - das war es eigentlich schon bei der Abfahrt gewesen aber "pschschscht!" und wozu gibt es Handys ... kurz angerufen, Bescheid gesagt und die Sache war geritzt ... und 19:00 Uhr war jetzt auch nicht sooo lange drüber ... die deutsche Herren-Fußball-Nationalmannschaft schoss ohnehin immer daneben, so dass es auch nicht schlimm war, die Radio-Übertragung zu unterbrechen, das Zimmer zu beziehen und den Fernseher einzuschalten ... nix verpasst ... es passierte auch nichts mehr ... toremäßig betrachtet. Hin und her schoben sie sich den Ball bis zum Ende der Partie ...

Nachdem das Spiel geschafft war, konnte der Große den Kleinen und mich dann abholen für einen kurzen Ausflug an die Stelle, an der das Event am nächsten Tag stattfinden sollte ... kleine Parkgebühren! ... Zwinger von außen ... süper-Hamburger ... sommerlicher Abend ganz ohne Regen ... sehr nett!


Sonntag, Juni 19, 2016

Das Missverständnis der eingesparten Zeit

Laut McKinsey verbringen Vertriebsmitarbeiter 8 Stunden pro Woche damit, Informationen zu beschaffen. Wenn man gezielt Vertriebstechnologien einsetzt, um so die Zeit für Recherche zu halbieren, könnten 3,2 Millionen Vertriebsmitarbeiter in Deutschland genug Zeit sparen, um an einem einzigen Tag das gesamte Münchener Oktoberfest aufzubauen ...

Was ist das denn für ein Schmarrn?

Ich verlasse mich auf "Vertriebstechnologien" um zu vermeiden, mich von Link zu Link zu hangeln und tiefer und tiefer in eine Materie einzutauchen und mehr und mehr zu verstehen?

Ich überlasse einer "Vertriebstechnologie" die Entscheidung, welche Informationen für mich relevant sind, um einen Zusammenhang zu verstehen?

Ich nutze die Zeit, die mir für das Gesamtverständnis meiner Tätigkeit genommen wird, um einen Zirkus vorzubereiten, für den mir jedes Verständnis fehlt und an dem ich auf gar keinen Fall partizipieren möchte? Zu Gunsten McKinseys unterstelle ich mal, dass das Münchener Oktoberfest lediglich als Platzhalter steht. Als Platzhalter dafür, dass die Vorbereitung einer Sause sinnvoller ist, als sich mit meiner Arbeit zu beschäftigen. Und das ist nicht günstig gemeint ...

McKinsey ... irgendwie ein namenloses Konstrukt mit wirren Gedankengängen einer verquasten Idee der Selbst- und Fremdoptimierung. Geradezu eine Dependance der Organisation der grauen Herren.