Donnerstag, November 17, 2016

Was kann ich sagen

Der Kleine ist ja nun schon eine Weile aushäusig und geht brav in einem fremden Land zur Schule.

Er soll in "American History" - die Amis legen Wert darauf, eine eigene Geschichte zu haben, im Gegensatz zu den Deutschen, die schlicht "Geschichte" - und das in groben Aus- und Überzügen - lernen und die die amerikanische Geschichte mit der Entdeckung des Kontinents und einer nachfolgenden Europäisierung abtun - seine Altvorderen befragen, wie sie WK II erlebten ...

Häh?


WK II endete nach meinem Wissensstand vor 71 Jahren?!

Mal abgesehen davon, dass mein Kind da hinsichtlich der Großeltern mütterlicherseits echte Defizite hat, da es diese einfach nicht kennenlernen konnte - der väterliche Großvater ist vor kurzem leider verstorben und die väterliche Großmutter ist Jahrgang 1939, die war bei Kriegsende noch nicht mal in der Schule ... wieviel Erinnerung kann man da beisteuern?
Alle Verwandtschaft vor 1937 kann leider nicht mehr befragt werden, so alt sind sie dann einfach nicht geworden. Die Eltern der noch übrigen Verwandtschaft seit 1937 stammte von 1903 bis 1914, die wären heute über 100 Jahre alt ... und dafür sind wir einfach nicht in der richtigen Region ... in Ecuador ... ja, das wäre was anderes, aber nicht hier ...

Die Abwesenheit von Großeltern hat auch Vorteile, man kann z. B. die übrige Verwandtschaft anrufen und so ersatzweise mehr als läppische zwei Großelternpaare zur Verfügung stellen.
Trotzdem. Die Großmütter, Großtantens und -onkels, die  von ab 1937 gefragt werden konnten, schrieben auf den Fragebogen oftmals: dafür war ich noch zu klein. Nach der Zeit nach WK II wurde nicht gefragt ... es geht wohl bei der Ausarbeitung um die Auswirkungen von Politik auf das tägliche Leben und nicht ums Überleben an sich ... dabei wären die Hungerjahre ein wichtiges Thema gewesen ...eines, das einen daran erinnern kann, dass ein Krieg nicht mit der Unterzeichnung einer Kapitulation endet!

Aaaber ... ich hatte einen überaus rührigen Urgroßvater, seinerseits Jahrgang 1890, welcher ein Tagebuch pflegte, welches als Abschrift bei der großen Schwester liegt - 1300 Schreibmaschinenseiten, wie sie schrieb. Er soll ein kluger Kopf gewesen sein.

Einige Auszüge hat sie gemailt ... das Lesen an einem Stück ist nicht möglich, das geht nur häppchenweise, weil einem so schlecht wird dabei.

Und jetzt bin ich gespannt, was das Kind aus dem Konvolut an Unterlagen macht. Er hat versprochen, seinen Text zu schicken ...


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