Und wieder ist ein Schritt getan: der Kleine ist konfirmiert.
Eifrige Kirchgängering war ich noch nie, in den kirchlichen Alltag integriert schon eher, jedenfalls bis ich dachte, dass so viel Christlichkeit meinem Lebensentwurf viel zu nah kommt und ich Abstand suchte ... und fand ... fast bis zur Vollkommenheit ...
Deshalb muss man aber noch nicht ganz von dem Verein lassen, ich zahle also weiter meine Abgabe an die Kirche, die der Staat - und neuerdings die Banken direkt nach Abrechnung eventueller Einnahmen - in Form von Kirchensteuern einsammelt. Hinter der Direktüberweisung der Banken an die Finanzämter vermute ich ja eher eine Verschwörung des Staates, der dringend wissen muss, welcher Bürger welche Bankkonten bei welchem Geldinstitut führen lässt, aber das ist eine Vermutung und führt schon wieder ins Schweifen ... ich wollte doch - eingedenk meiner neu entdeckten Eigenschaft, zu lange Beiträge als langweilig zu empfinden, mich kurz fassen ... Mann! Ist das schwer!
Jedenfalls entnehme ich daraus, dass ich immer noch Vereinsbeiträge bezahle, das Recht, mein Kind den Ritus der Konfirmation erleben zu lassen. Er soll schließlich Erfahrungen machen, die er im Gedächtnis behalten wird ... und ab und zu seine weitere Verwandtschaft erleben ... immer nur im Sumpf eine 3-4-Personen-Haushalts sich rumzutreiben macht kurzsichtig, finde ich, was ein subjektives Empfinden sein mag, doch ist der Kleine diesem nunmal ausgeliefert und dadurch gezwungen, ab und zu etwas zu erleben ...
Die ganze letzte Woche hatte ich mir Urlaub genommen, um die Nerven im Griff zu behalten, es hat nichts genutzt. Ich war tagelang ein nervöses Wrack und in der Kirche gestern so mitgenommen, dass es gut war, dass an Tücher in der Tasche gedacht worden war.
Nicht, dass ich furchtbar viel vorzubereiten gehabt hätte. Wir feierten immerhin auswärts. Der Termin ist seit Weihnachten bekannt, ich hatte nur die Einladungen zu basteln und zu verschicken, den Überblick zu behalten, wer kommen würde, das Menü auszusuchen, des Kleinen Anzug in die Reinigung zu bringen - und wieder abzuholen, rechtzeitig Blumenschmuck für die Tische auszusuchen - und diesen rechtzeitig abzuholen und zu den Tischen zu bringen und schließlich das Essen zu genießen und von Tisch zu Tisch zu wandern, um mit den Gästen - also der lieben Verwandtschaft - zu plaudern.
Das Essen und die Tische waren Sache des Restaurants, die Kuchen brachten die Verwandten mit, an Sahne hatten wir gedacht und alles lief fast gänzlich ohne holpern.
Trotzdem ist ein solches Ereignis für mich ein ungeheurer Kraftakt.
Zudem wollten einige Verwandte am Samstag Abend schon kommen, denen war der Weg für hinfahren - feiern - heimfahren zu weit, also wurde schnell noch ein Abendessen vorbereitet, was damit erledigt war, dass beim samstäglichen Wocheneinkauf einfach von allem etwas mehr gekauft wurde ... also auch keine große Sache.
Kartoffeln kochen sich von alleine, eine grüne Soße dazu ist überhaupt kein Hexenwerk, gegrillt hat der große Sohn, schnippeln und Tisch decken erledigte Klein-Schwesterlein mit, während ihr LAG ihren Hund betreute, Onkel und Tante kamen wie angekündigt, alles lief wie am Schnürchen und wurde ein netter Abend.
Der Sonntag lief harmonisch und reibungslos, es war ein sehr schönes Fest.
Selbst jener Onkel, der immer ein wenig laut daher kommt, verteilte Komplimente, was von ihm eher nicht bekannt ist. Möglicherweise wird er altersmilde ...
Neu ist, dass eine meiner Cousinen sich in fortgeschrittenem Alter doch noch für Nachwuchs entschieden hat. Mit 39 läuft ja schließlich die Uhr dem Ende zu. Ihre Mutter, also meine Tante - angeheiratete Frau des Bruders meines Vaters - scheint gar nicht begeistert davon zu sein, dass sie Oma wird, verlor sie doch während des gesamten Samstag-Abend-Besuchs kein Wort und hatte ihrem Mann - also dem Bruder meines Vaters - untersagt, etwas zu verraten ... und das Kind kommt schon im Juli ... der Onkel wurde jedenfalls richtig redselig, als das Geheimnis endlich raus war ... er scheint sich sehr darauf zu freuen, mit 76 Großvater zu werden ...
Fast neu ist, dass meine Nichte - Tochter meiner Schwester - ebenfalls ein Kind erwartet, mit 26. Meine Schwester wird also mit 50 Oma, so verschieben sich die Generationen ...
Ich könnte noch ganz doll ausschweifend darüber werden, was ich von alten Müttern halte, aber das führte nun doch zu weit ...
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