Mittwoch, Dezember 19, 2007

19. Dezember, Verwandtengeschenkeabschicktag

Heute ist zwar der 19., doch das mit dem Büro schließen verschieben wir mal noch bis zum Freitag. Geht, da die Panik vermutlich erst am 24. einsetzen wird, wenn die Geschäfte nur noch einen halben Tag lang geöffnet und danach für alle Zeiten geschlossen sein werden.

Gestern hatte ich mich enorm zusammengerissen und die Päckchen in Kartons sortiert, diese sollten schließlich heute zur Post. Das war gar nicht so einfach. Immerhin haben wir heute Mittwoch und am Mittwoch ist in unserem Nachbardorf des nachmittags die Postannahmestelle geschlossen.
Das wusste ich aber nicht, da ich sehr selten eine Post aufsuche. Alles, was ich verschicke, geht üblicherweise via Mail oder Fax oder ich lege die Umschläge auf den Schuhschrank, von welchem sie schon immer wundersamerweise ihren Weg zum Empfänger fanden. So fuhr ich also den ganzen Weg zurück, an unserem Heim vorbei bis ins gegenüberliegenden Nachbardorf, wo eine Postannahmestelle in einem Eisenwareneinzelhandelsgeschäft untergebracht steht. Dieses Geschäft schließt an Mittwochnachmittagen nicht, die Post konnte also aufgegeben werden.

Eine der Sendungen beinhaltete den Wunschzettel des Kleinen, der schon einmal im Briefkasten gelandet gewesen war, der aber von einem übereifrigen Postmitarbeiter an uns zurückgeschickt wurde mit dem Vermerk auf dem Umschlag, man habe die Adresse des Weihnachtsmannes herausgefunden, wir sollten den Brief doch bitte erneut senden, an den Weihnachtsmann in Engelskirchen.

Mal abgesehen davon, dass in Engelskirchen das Christkind residiert, wie bekloppt muss eigentlich einer sein, der eine Adresse für den Weihnachtsmann herausfindet???

Die Mitarbeiterin des Eisenwareneinzelhandelsgeschäft wanderte aber ebenfalls ihre eigenen Gedankengänge ab. In den hübsch, wenn auch sparsam dekorierten Regalen fanden sich zu meinen Stielgläsern passende gläserne Becher. Einer gefiel mir ausnehmend gut, von diesem hätte ich gerne mehrere gehabt. Ich fragte also, ob der Laden 6 dieser Gläser an mich verkaufen würde, worauf es hieß, es seien nur noch die Gläser zu haben, welche ich da sehen würde. Nun kaufe ich schon geraume Zeit ein, ich weiß also, dass in einzelnen Fällen in abseits gelegenen Lagern noch Waren zu finden ist, die lediglich deshalb verschwiegen werden, weil man dort nicht hinlaufen möchte, und erkundigte mich, ob ein solches Lager existiere. Das wurde verneint, es sei nur noch die Auslage zu erwerben. Also suchte ich einen anderen Strohhalm, ich hatte mein Herz schließlich an den Besitz dieser Gläser gehängt, und fragte, ob man die Gläser vielleicht eventuell würde bestellen können. Ein klein wenig verdutzt guckte die Verkäuferin, dass ich einfach nicht von meinem Wunsch ablassen wollte, und meinte mit geringfügig panisch klingender Stimme: "Vor Weihnachten?" Ihr ganzes Gesicht bildete ein großes Fragenzeichen, das dann langsam in ein Ausrufezeichen sich wandelte, dass eine Bestellung nicht möglich sei. Diese Gläser würden von einem Vertreter im von-Haus-zu-Hausverkauf angeboten, immer 3 verschiedene Motive je drei Mal in weiß und drei Mal in rot, und eine Abgabe sei, wenn überhaupt - und des Vertreters Zustimmung zu einem Verkauf vorausgesetzt - nur in diesen festen Gebinden möglich. Langsam fand ich mich in diese Sache aber rein. Ich fragte nun, wann denn der Verkäufer das nächste Mal erwartet würde. Das wüsste sie nicht, meinte die Gute, vielleicht im Januar. Ich stellte mir vor, wie die Pakete mit Gläsern auf der Autobahn bei voller Fahrt von einem LKW herabpurzelten, der Vertreter sie mit flinken Bewegungen auffing und anschließend damit hausieren ging ... aber da ging die Fantasie eindeutig mit mir durch. Ich hinterließ meine Adresse mit der Bitte, doch an mich zu denken, bedankte mich artig und verließ das Geschäft. Ich befürchte, mehr als Mausfallen werde ich dorten auch weiter nicht abnehmen ...

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