Die Entgleisung des Jahres schon am 2. Januar.
Kaum möglich, dass das zu toppen sein wird.
Üblicherweise enthalte ich mich in diesem Blog einer Kommentierung der politischen Ereignisse in diesem, unserem oder auch irgendeinem anderen Land.
Das bedeutet ja nicht, dass ich nicht wahrnehme, was über Ägypten, Tunesien, Saudi-Arabien, Mexiko, Südafrika oder dem Sudan - um nur einige wenige zu nennen - medial verbreitet wird.
Da mich diese Nachrichten aber vermutlich erst dann persönlich betreffen werden, wenn die begonnene Völkerwanderung noch mehr Menschen nach West- und Nordeuropa schwemmen wird, beobachte ich hier eher, kenne ich doch keinerlei Zusammenhänge, Anlässe oder gar Ureinwohner.
Das, was mir heute aber fast den Kopf abfallen ließ vor lauter Schütteln desselben, ist auch eher weniger politisch, wiewohl der Auslöser sich sein Gehalt als Politiker bezahlen lässt.
Es handelt sich um den Bundespräsidenten, von dem manche sogar sagen, er sei "unser" Bundespräsident.
Der hatte sich Anfang Dezember per hinterlassener Nachricht auf dem Anrufbeantworter des Chefredakteurs der BILD-Zeitung ... ich wiederhole nochmal, derart entsetzt bin ich darüber: DER BILD-ZEITUNG!!! wahrscheinlich um sein Amt geredet.
Aneurysmen im Kopf haben eigentlich nichts mit Luft zu tun, nur dieser Christian W. hat den Beweis fast angetreten.
Kopfkino ist ja was Schönes: Kai D. - seineszeichens besagter Chefredakteur - ist nicht bei seinem Handy, als Christian W. - eben jener Bundespräsident - anruft. Christian W. redet sich per Mitteilung auf dem Anrufbeantworter um Kopf und Kragen und legt dann auf, froh, sich Luft gemacht zu haben.
Kai D. kommt später dazu, die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter seines Handys abzuhören. Die ersten Nachrichten sind Routine, er schreibt kurze Notizen, um diese später seinem Assistenten zur weiteren Bearbeitung zu übergeben, dafür ist man schließlich Chef - Chefs delegieren. Bei der letzten Nachricht freut er sich zunächst, dass Christian W. sich bei ihm meldete, immerhin geriet das Verhältnis zuletzt in frostige Zonen. Je länger er zuhört, umso mehr meint er aber, sich verhört zu haben ... versucht da ein Politiker, ihn - den CHEFREDAKTEUR DER BILDZEITUNG zu beeindrucken? Mit der Androhung von Rechtsanwälten und Gerichtsverfahren?
Kai D. kann gar nicht glauben, was er da hört, er hört sich das Geblubber nochmal an und nochmal. Beim vierten Mal huscht das erste Grinsen über sein Gesicht, beim 5. Mal Abhören ist das Grinsen bereits exakt so breit wie der Abstand seiner Ohren.
Und dann zeigt er dem Christian W. mal, was wahre Macht im Lande bewerkstelligen kann, denn Kai D. ist ja nicht der einzige Chefredakteur im Land. Er kennt noch ein paar andere Chefredakteure - manche davon sogar persönlich und dann auch noch ganz gut, und vielleicht auch den Herausgeber der FAZ, Frank S.
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Das kostet einen Bundespräsidenten womöglich das Amt, und das hat der ganz alleine hinbekommen!
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Auch ein Christian W. ist doch nicht mit Wattebäuschchen werfen über einen Aufstieg bis zum Ministerpräsidenten des (zugegebenermaßen nicht für Fortschritt bekannten) Bundeslandes Niedersachsen ins Bundespräsidialamt geschliddert. Der muss doch wissen, wie man sich Sicherheitsnetze knüpft und von welchen Leichen im Keller von Konkurrenten, Gegner und Freunden man Kenntnis haben sollte und dass man zur Not wissen muss, wie man diese ans Licht hebt, wenn es drauf ankommt. Man rennt doch nicht in Messer, von denen der Gegner nicht mal wusste, dass er sie in der Hand hält ...
Alle reden drüber, wie peinlich es ist, dass Wulff einen Journalisten am Telefon beeinflussen wollte. Ich finde es noch peinlicher, dass der überhaupt so dicke mit der BILD-Zeitung war.
AntwortenLöschenSind wir mal ehrlich: der Bundespräsident ist nur zum Repräsentieren da. Das mit dem Gesetzeunterschreiben ist Pipifax, da will doch keiner was nachprüfen. Und wer repräsentiert, muss angesehen sein. Sollte also keinen Privatkredit für sein Häuschen brauchen, nicht für die Billig&Nackigzeitung posen oder Leuten den Anrufbeantworter volljammern. Mein Bundespräsident ist der Wulff schon lange nicht mehr.
Muss ich jetzt wirklich mal anfangen, zu kandidieren?
Dass er einen Journalisten am Telefon beeinflussen wollte, finde ich gar nicht mal so bemerkenswert, da ich unterstelle, dass einer, der das kann, das auch tut - aber wie gesagt, das ist eine unbewiesene Unterstellung. Auch, dass er sich mit der Bild-Zeitung wegen gutaussehender Fotos gut stellte ... das macht heutzutage jeder C-Promi, der bekannt werden möchte.
AntwortenLöschenDass sein Vermögen nicht reichte, das Häuschen aus der Portokasse zu bezahlen, finde ich sogar eher sympathisch, denn die These, dass sein Ziel zu der Zeit, als er ein nettes Häuschen brauchte, um seine Zweitfamilie repräsentativ unterzubringen wirklich "Abstellgleis Bundespräsident" hieß, halte ich doch für recht weit hergeholt.
Als Ministerpräsident von Niedersachsen möchte man doch als nächsten Schritt mindestens Bundeskanzler werden.
Bemerkenswert finde ich diese auffallend seltsame Art, sich ohne vorhandene Deckung angreifbar zu machen.
Als Politiker.
Als Jurist.
Als Mensch, der mindestens schon Gerüchte über die Öffentlichwirksamkeit von (hier auch noch beweisbaren) Schlagzeilen gehört haben sollte.
Kai D. hat sich nicht mal getraut, derartige Dummheit über seine eigene Zeitung öffentlich zu machen. Er nutzte ein offensichtlich vorhandenes Netzwerk und ist richtig fein raus, da er nun kein Königsmörder ist.