Samstag, April 12, 2014
Es muss doch ein Vergnügen sein ...
Manchmal macht es Spaß, das Gefühl zu haben, schlauer zu sein als der Rest der Welt.
Wo wären wir wohl, wenn sich alle Menschen immer nur an die Regeln gehalten hätten und nie ausgekostet hätten, dass sie heimlich was Verbotenes tun ... Statt dessen wird inzwischen Mord, Totschlag, Folter und Verrat im Fernsehen gebracht ... und mit Vergnügen wird eine solche Serie als "Beste Serie der Welt" tituliert.
Es kursiert eine Seite im Netz, auf der darauf hingewiesen wird, dass wir, die Kinder der 60er und 70er auch ohne Fahradhelm, Schutzkleidung und Helikopter-Eltern groß geworden sind.
Es ist ein Tatsache, dass nicht alle von uns groß geworden sind, manche fielen der mangelnden Sicherheit zum Opfer - ein paar davon kannte ich selbst.
Es ist auch eine Tatsache, dass von uns jährlich etwa doppelt so viele zur Welt kamen, wie heutzutage - was auch wieder als Nebenstrang den Gedanken produziert, warum die geburtenstärksten Jahrgänge eigentlich nur so wenige Nachkommen haben wollen ... ob damals vielleicht schon die Idee des Egoismus stärker war, als unsere Eltern es sich ausmalen konnten oder ausleben durften ...
Doch erneut zurück zum Überleben in gefährlichen Zeiten ... wir durften mehr. Mehr ausprobieren, weniger Überwachung, mehr Selbstständigkeit, weniger Korrektur durch die Großen ...
Es ist schon seltsam, wie sich die Menschen in der zivilisierten Welt immer mehr an Regeln klammern und dadurch meinen, sicherer zu sein, hoffentlich sogar länger leben zu könnnen.
Ein bisschen Savoir-vivre, Laissez-faire, Nonchalance und gesunder Menschenverstand täte dieser Welt gut.
Mehr jedenfalls als dieses Jahrmarktsgeschrei, das jedesmal losbricht, wenn ein Star eine Puderspur im Gesicht trägt, weil der Make Up-Artist zu blöd war oder wenn ein Promi plötzlich keinen Glorienschein mehr trägt.
Nichts ist mehr normal. Jedes Kind ist hochbegabt, jeder öffentliche Erguss eine Expertise, alle Tätigkeiten sind hochwichtig, Erlebnisse immer einschneidend, eine Schulhofklopperei ist auf jeden Fall ein Fall für die Polizei und für den Schulpsychologen und für eine Klassenkonferenz, Schnee im Winter ist eine unvorhersehbare Katastrophe, Hitze im Sommer hingegen eine erwartbare Konstante, selbst ein Sonnenaufgang ist jeden Tag erneut etwas gaaaanz Besonderes.
Der Mittelpunkt der Welt ist verrutscht.
Es gibt so viele Mittelpunkte, dass das Gleichgewicht aus dem Lot geraten ist.
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