... ... ... sie lebt noch - dieser Tage nur bedingt eine Selbstverständlichkeit.
Und jeden Tag passiert etwas.
Ich wohne im ländlichen Raum, bei uns im Dorf gibt es keinen Arzt, keinen Bäcker, keinen Einkaufsmarkt, kein Theater, keine Apotheke und der Internetempfang ist trotz großspurig verkaufter Ausbaumaßnahmen zumindest in meiner Straße eher mäßig.
Dafür wohne ich am Ortsrand, der nächste Nachbar ist ungefähr 30 m entfernt, nicht 6, wie in manchen Neubaugebieten oder 3 wie in manchen Wohnblocks. Als Nachbarn sagt man sich höflich "Guten Tag" und geht sich sonst aus dem Weg.
Wenn ich möchte, kann ich im Hof sitzend die Sonne genießen, das geht in diesem Sommer hinsichtlich der Temperatur sogar an manchen Tagen, oder ich ziehe mich ins Erdgeschoss zurück. Dort ist es bis September wunderbar kühl und dann sind die Nächte ja auch schon wieder so, dass die Heizung wieder laufen muss.
Kurz gefasst, lässt es sich hier sehr gut aushalten.
Und trotzdem passiert jeden Tag etwas außerhalb meiner kleinen, friedlichen Insel, was in Bewegung hält.
Sei es, dass täglich der Weg zur Arbeit ansteht, dass der Dachboden entrümpelt wird, dass der jüngste Spross nach einer trotz Corona fast makellosen Bewerbungsphase nach der Schule seinen Auszug plant oder dass die Nachrichten aus aller Welt einen aus dem Kopf schütteln gar nicht mehr raus lassen.
Und dann erinnere ich, dass ich die Welt nicht verstehen muss, dass ich mich darin nur zurechtzufinden brauche.
Nicht verstehen muss ich, warum Menschen, denen seit Beginn der Ausbreitung des Covid19- Virus gesagt wird, dass eine "zweite Welle" nur mit Einschränkung des persönlichen Aktionsradius flacher ausfallen wird, warum also diese Menschen es als persönliche Beleidigung empfinden, wenn sie nicht ins Urlaubsparadies fliegen oder sich gemeinsam mit einem proppenvollen Saal im Club den Kopp zudröhnen dürfen.
Live long and prosper!