Freitag, April 24, 2009

Als ich eine Dose öffnete

Genauer gesagt handelte es sich um eine Dose Heringe in Merrettichsoße und ich freute mich auf den Meerrettich, der den Schlund hinunter eine gewisse Schärfe verbreiten sollte.

Abgesehen davon, dass sich in der Büchse eine reine Luschensoße rumtrieb - und ich bin in dieser Hinsicht hoch empfindlich, es darf also ruhig ein bisschen weniger Meerrettich drin sein als mehr - also abgesehen davon, dass der Hering in einer faden Soße schwamm, handelte es sich bei näherem Hinsehen um 4 Filets, also um 2 Fische. Wenn ich so darüber nachdenke, dann kann ich mich erinnern, dass die letzte Fischdose aus unserem Vorratsschrank nur 2 Filets enthielt, also EINEN Fisch.

Das gibt mir zu denken, ob die Nachrichten richtig sind, dass die Fischbestände in den Weltmeeren inzwischen soweit geschrumpft sind, dass auch Jungfische gefangen und eingedost werden, welche, die noch nicht die Gelegenheit hatten, ihre Art zu erhalten.

Wie soll ich unter diesen Umständen nochmal Hering in Meerrettich oder auch Salzheringe einkaufen, um meinen Jodbedarf zu decken, wenn ich damit zwar meinen Haarausfall bekämpfe, gleichzeitig aber auch dafür sorge, dass es in naher Zukunft keine Heringe mehr geben wird?

Was werden wohl die Generationen in 200 Jahren sagen, wenn alle Vorräte dieser Erde aufgebraucht sein werden, alles Erdöl verbrannt, alle Gruben, Minen, Flöze leergefegt, alle Ressourcen verbaut und verwandelt und ausgehoben.

Es gibt heutzutage chemische Elemente, die der Kindeskinder Kindeskinder nur noch aus Büchern und Geschichten kennen werden, weil alles aufgebraucht worden sein wird.

So kommt man von einer kleine Dose Fisch zum globalen Zusammenhang. Wenn ich mal groß bin, dann werde ich Philosoph.

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