Freitag, April 25, 2014

Die Welt gerät aus den Fugen

Man sollte meinen, es sei inzwischen das 21. Jahrhundert und ein Zeitalter, in dem ein bisschen mit Vernunft gedacht wird.

Statt dessen ist der Anfang gemacht, dass nicht mehr im fernen Afrika, in Arabien sondern auch in Europa Menschen hingehen und ihren Nachbarn die Köpfe einschlagen, weil sie anderer Meinung sind und denken, dass nur sie Recht haben.

Danach werden Denkmäler aufgestellt werden, auf denen zu lesen sein wird, dass eine solche Katastrophe nie mehr passieren darf ...

Samstag, April 19, 2014

Der Frosch und das heiße Wasser

Der letzte Schrei aus den USA heißt wohl Selftracking.

Jetzt bringt man sich nicht mehr einfach nur in Form, jetzt überprüft man, ob man sich effizient in Form gebracht hat.

Vielleicht liegt es daran, dass ich in einem kleinen Dorf wohne - oder am Alter ... ich verstehe nicht, warum ich immer hinterfragen muss, ob das, was ich tue oder nicht tue, effizient ist.

Möglicherweise ist das eine neue Art der Suche nach dem Sinn des Lebens, nach etwas, was die Menschheit schon seit Jahrtausenden fasziniert und nach dem Ausfall der religiösen Heimat muss etwas Neues als Ersatz herhalten. Die moderne geflügelte Jahresendfigur heißt Mini-Gadget.

Nun soll in seinem Universum jeder nach seiner Façon selig werden, so lange er das Universum zusammen hält. Diese zunehmende Speicherung von persönlichsten Daten bis hin zum Schritte zählen, halte ich allerdings für den richtigen Weg ins Jahr 1984. Die in immer persönlichere Bereiche eingreifende Regelungstendenz, Plastikgeld ist so wahnsinnig einfach zu nutzen, die eigene Art, Auto zu fahren wird an Versicherungen gemeldet, denn jemand, der den Regeln konform fährt, darf dann weniger Versicherungsbeiträge zahlen, Kühlschränke melden direkt an den Supermarkt, welche Artikel zur Neige gehen und die Lieferung erfolgt prompt, Gesundheitsgadgets melden dem User, wie gesund er sich den Tag über verhalten hat, im Computer wird personalisierte Werbung nach dem Nutzerverhalten ausgestreut, die Fernseher können von Ferne ab- und freigeschaltet werden, wenn die bezahlten Laufzeit für den HD-Empfang abgelaufen ist und alle Telefonate, Buchungen, Bestellungen, Einkäufe, Informationen, Fotos, Filme, Straßenkarten, Berufs- und Unterhaltungsinformationen können über das Smartphone erledigt werden und alle machen mit.

Was für ein Paradis für Big Brother!

Jeder Zahlungsverkehr ist überprüfbar, ein Bewegungsprofil erstellbar, Konsum ablesbar, Gesundheitsrisiken einschätzbar, persönliche Interessen einsehbar, ins Wohnzimmer kann gesehen werden oder in alle Räume einer Wohneinheit, da ja mindestens in jedem Zimmer ein Fernseher oder ein PC steht und alle Kontakte können mit ins Netz gezogen werden. Und alle machen mit. Freiwillig!

Und bis das Wasser kocht, haben sich alle Frösche schon lange daran gewöhnt.

Freitag, April 18, 2014

Karfreitag

Noch nicht Ostern.

Karfreitag ist noch nicht Ostern. Er gehört zu den Osterfeiertagen, zunächst muss der Sohn des Herrn aber versterben, um Ostern zu ermöglichen. Und so wurde Karfreitag logischerweise vor Ostern plaziert, damit eine Auferstehung überhaupt gefeiert werden kann ...

Heute also verordnete Trauer - die Zweifel daran, dass wirklich alle wissen, was in Mitteleuropa am Freitag vor dem ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang wirklich für einen Feiertag sorgt, wachsen. Fast noch mehr als die Zweifel an einer körperlich erlebbaren Auferstehung ...

Und dann war da noch die Werbung, die fragt, welches Handy das beste ist und die Antwort auch schon gleich mit liefert: Das neueste Handy ist das beste Handy! Jedes Jahr ein Neues!

Was für eine Verschwendung wird denn da bitte für fein gehalten??? Finite Resources! Schon mal gehört?
Müllverschleppung in die dritte Welt? Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern?

Da gerate ich gleich wieder ins Abschweifen ... vor einiger Zeit lief eine Werbung für die Marke mit dem Stern durchs Netz. Darin wurden sich bewegende Hühner mit Musik unterlegt und alle fanden das total toll, weil ja die Hühner so einen tollen Gleichgewichtssinn haben ... ich hab dann einen nicht so begeisterten Kommentar darunter geschrieben, weil ich einfach nicht nachvollziehen kann, was dieses Hühnergefühl für Gleichgewicht mit einem Auto zu tun hat ... bin ich ein Huhn, wenn ich in einem der beworbenen Auto sitze? Schützt das Auto Hühner? Sind die, die das Auto verkaufen wollen, der Ansicht, ich, als potentieller Autokäufer, sei ein Huhn? Vielleicht sogar ein dummes?
Mein Kommentar wurde nur Minuten nach dem Eintrag beseitigt ... das ist auch eine Art Zensur ...

Samstag, April 12, 2014

Es muss doch ein Vergnügen sein ...


Manchmal macht es Spaß, das Gefühl zu haben, schlauer zu sein als der Rest der Welt.

Wo wären wir wohl, wenn sich alle Menschen immer nur an die Regeln gehalten hätten und nie ausgekostet hätten, dass sie heimlich was Verbotenes tun ... Statt dessen wird inzwischen Mord, Totschlag, Folter und Verrat im Fernsehen gebracht ... und mit Vergnügen wird eine solche Serie als "Beste Serie der Welt" tituliert.
Es kursiert eine Seite im Netz, auf der darauf hingewiesen wird, dass wir, die Kinder der 60er und 70er auch ohne Fahradhelm, Schutzkleidung und Helikopter-Eltern groß geworden sind.
Es ist ein Tatsache, dass nicht alle von uns groß geworden sind, manche fielen der mangelnden Sicherheit zum Opfer - ein paar davon kannte ich selbst.
Es ist auch eine Tatsache, dass von uns jährlich etwa doppelt so viele zur Welt kamen, wie heutzutage - was auch wieder als Nebenstrang den Gedanken produziert, warum die geburtenstärksten Jahrgänge eigentlich nur so wenige Nachkommen haben wollen ... ob damals vielleicht schon die Idee des Egoismus stärker war, als unsere Eltern es sich ausmalen konnten oder ausleben durften ...
Doch erneut zurück zum Überleben in gefährlichen Zeiten ... wir durften mehr. Mehr ausprobieren, weniger Überwachung, mehr Selbstständigkeit, weniger Korrektur durch die Großen ...



Es ist schon seltsam, wie sich die Menschen in der zivilisierten Welt immer mehr an Regeln klammern und dadurch meinen, sicherer zu sein, hoffentlich sogar länger leben zu könnnen.

Ein bisschen Savoir-vivre, Laissez-faire, Nonchalance und gesunder Menschenverstand täte dieser Welt gut.
Mehr jedenfalls als dieses Jahrmarktsgeschrei, das jedesmal losbricht, wenn ein Star eine Puderspur im Gesicht trägt, weil der Make Up-Artist zu blöd war oder wenn ein Promi plötzlich keinen Glorienschein mehr trägt.

Nichts ist mehr normal. Jedes Kind ist hochbegabt, jeder öffentliche Erguss eine Expertise, alle Tätigkeiten sind hochwichtig, Erlebnisse immer einschneidend, eine Schulhofklopperei ist auf jeden Fall ein Fall für die Polizei und für den Schulpsychologen und für eine Klassenkonferenz, Schnee im Winter ist eine unvorhersehbare Katastrophe, Hitze im Sommer hingegen eine erwartbare Konstante, selbst ein Sonnenaufgang ist jeden Tag erneut etwas gaaaanz Besonderes.

Der Mittelpunkt der Welt ist verrutscht.
Es gibt so viele Mittelpunkte, dass das Gleichgewicht aus dem Lot geraten ist.






Montag, April 07, 2014

kleiner Sohn (14): "Wie heißt die Frau bei den sieben Zwergen?"

Ihm sei zu Gute gehalten, dass es vorher ein üppiges Sonntagsessen gab ...

Sonntag, April 06, 2014

Geburtstagsfeier zum 14.

Am Dienstag war Geburtstag, gestern sollten einige Freunde mit ins Kino.

Und weil ich mir den Rückweg samt zweiten Hinweg sparen wollte, bestellte ich mir auch gleich eine Karte, selbstverständlich weit weg vom Gemüse. In der letzten Reihe ... im Kino eigentlich eine der guten, wenn die Leinwand dann auch groß genug ist, um die 3D-Effekte rüberzubringen... mein linker, linker Platz blieb leer - sehr schön - und die Jungs, die sich rechts von mir am Anfang noch unterhielten, stellten ihr Gespräch rechtzeitig ein.

So ein Geburtstagskinonachmittag hat heutzutage seinen Preis ... Parkgebühren in der Innenstadt im Parkhaus, Karten mit Aufschlage wegen 3D für 4 Kinder, die nicht mehr als Kinder zählen und eine Mutter und Popcorn und Cola sollten ja auch noch sein ...

The Return of the First Avenger ... der erste Teil war als Superhelden-Epos bereits für sehenswert befunden worden, also nun der zweite Teil ... und JESSSssss ... der Held IST gut gebaut! ...

Vorsicht! Ab hier wird massiv gespoilert!


Ein rasanter Streifen ... viel Jungsfilm und zum Ende hin wieder fast ausschließlich KrachBumm - wobei auch dieser Held trotz mehrfacher Einschüsse einfach nicht zu Boden geht ... ein echter Amerikaner halt ... die russische Heldin aus der zweiten Reihe stand dem Amerikaner übrigens in nichts nach!

ein paar Highlights:

- mehrfache, überraschende und auch noch logische Wendungen im Geschehen
- Black Widow darf auch zuhauen, selbständig denkend und fies sein, anstatt immer nur als begleiterscheinende Damsel in Distress gerettet zu werden - was schließlich doch noch vorkommt, wenn auch dann fast nicht an den Haaren herbeigezogen logisch begründet

ein paar Fragen:

- rechtfertigt der Fakt, dass Steve Rogers in WK II in Deutschland lernte, ein Auto zu knacken und kurzzuschließen, dass er das mit einem Modell 2014 auch kann?
- trägt Robert Redford ein Toupet?
- hab ich da wirklich nen Tarzan-Schrei im Soundtrack gehört?
Allein diese Frage wird der Grund dafür sein, den Film der DVD-Sammlung hinzuzufügen
- ist das Trauma rum, so dass wieder fliegende Objekte in Hochhäuser gelenkt werden dürfen?

und das übliche, was anscheinend in einen amerikanischen Jungsfilm rein gehört:

- fahrende, fliegende, schwimmende, tauchende, unzerstörbare, technische Schickschnack-Geräte, die trotzdem eine Achilles-Verse haben und nicht nur vom Helden geknackt werden, denn die Bösen sind schließlich auch nicht mehr von Anno dunnemals und eindimensional dumm
- Autorennen mitten in einer amerikanischen Großstadt; alles, was nebenbei das Zeitliche segnet, ist halt Kollateralschaden
- massenhaft - also wirklich massenhaft - ausgeworfene Patronenhülsen - Matrix lässt grüßen, es sah dort aber noch besser aus ... Amerikaner lieben Waffen einfach, solange sie nicht junge Menschen in Schulen oder in friedlichen Nachbarschaften in Folge ihrer ursprünglichsten Daseinsberechtigung ums Leben bringen, sondern von Helden und ihren Gegnern ins Unsichtbare gerichtet werden. Ich glaube ja, US-Amerikaner mögen Konsequenzen nicht. Schließlich war alles immer nur gut gemeint ...
- in Ermangelung eines aktuellen, bösen Gegners wird DAS Böse aus der Vergangenheit wiederbelebt und was könnte schöner böse sein als die Deutschen, die sich (die Amis steuernd, aber das nur als Treppenwitz nebenbei) seit der offen gelebten Nazi-Zeit lediglich oberflächlich dem Pazifismus zugewandt haben und im Untergrund geduldig, fleißig und mit unverfroren eisiger Intelligenz (wie die Deutschen nunmal so sind - nur die Deutschen können gleichzeit unverfroren und  eisig intelligent sein, sind sie doch zum großen Teil Opportunisten) Nazi-Intrigen und Netzwerke sponnen ...

Ein bisschen fühlte ich mich an GI Joe erinnert.
Die Besetzung - Check!
Die Army - Check!
Die Handlung - Check!
Der Bösewicht - Check!
Ein Nebenbösewicht mit dunklem, Geheimnis - Check!
Die Atombombe als Allheilmittel kam nicht zum Einsatz - Check!
Der Ablauf - Check!
Das Finale - Check!

Für einen unterhaltsamen Popcorn-Nachmittag bestens geeignet ...

beim Nachlesen las ich, dass Blade ein Marvel-Held ist ... daschja´nDing!