Freitags:
Mit dem Friseur ist Frau ja nur halb fertig, man will ja nicht nur oben rum auf dem Foto ordentlich aussehen. Also warf ich mich am Nachmittag ins Getümmel einer Fußgängerzone. Da bin ich komplett aus der Übung und auch, was jetzt gerade als modisch angesehen wird, entzieht sich meiner Kenntnis, da Modemagazine außerhalb meines Einkaufszettels liegen - ganz weit außerhalb.
Ich hatte so Vorstellungen ... dreiviertellanger Rock, dazu ein Oberteil, möglicherweise ein Rolli vielleicht auch einen Blazer ... alles in schwarz natürlich, Farbe ist was für Weicheier ...
Durch C+A lief ich durch, an H&M vorbei und auch sonstige Jugendboutiquen ließ ich am Wegesrand, die bieten ausschließlich Klamotten in Kleidergröße 34 und man blamiert sich nicht gerne freiwillig.
Das dann ausgewählte Etablissement machte von außen einen heimeligen Eindruck, ich wurde gleich beim Durchblättern durch eine Kleiderstange von einer Verkaufsagentin angesprochen, welche sich erkundigte, ob ich alleine zurecht käme. Die Frage lag mir auf der Zunge, ob sie wohl via Provision bezahlt wird, doch ich wollte ja keine Grundsatzdiskussion über Verkaufsstrategien führen sondern ein Outfit erwerben, also murmelte ich was und wanderte eine Treppe nach oben. Noch nicht auf der obersten Stufe angekommen stürzte eine andere Verkaufsagentin heran, und diesmal ein bisschen besser im Reaktionsvermögen teilte ich ihr mit, dass ich ein festliches Outfit zu erwerben gedachte ... sie fragte nach der Größe und voltierte eine genialen Schachzug, indem sie anmerkte, dass sie mich glatt zwei Nummern kleiner geschätzt hätte ... danach hatte ich nichts mehr entgegenzusetzen, einen Rock, wie gewünscht, führte das Geschäft nicht, die heiß geliebten Roll- oder Stehkragenpullover auch nicht und so nahm ich schließlich einen Anzug mit - in grau mit einer weißen, im Stoff gemusterten Bluse und einem Halstuch ... sowas hatte ich so gar nicht im Sinn gehabt, doch die Verkaufsagentin hatte ihren Beruf gelernt ... als sie allerdings anfing, Accessoires aus dem Sortiment zu fischen und eine rosanige Bluse bereit legte, da schaltete ich den Denkapparat wieder ein und hastete zur Kasse ... bloß nicht Luft holen, schnell die Tüte ins Auto und heim ... Schuhe brauchte ich keine und den Einkauf von Schuhen nämlich schon mal gleich gar nicht!
Samstags:
Die morgendliche Probe für den sonntäglichen Gottesdienst haben Bube und ich komplett verpasst, boah - war der Pfarrer schlecht drauf - macht aber nichts - dafür war Bube nochmal beim Friseur, am Nachmittag die Musikerprobe klappte, in der Kirche steht Blumenschmuck, als würde morgen geheiratet, kartonweise karrte ich das Kinderspielzeug zur Essensstätte, Muffins wanderten noch in den Backofen, anschließend eine Goldtröpfchentorte, ein Gästebett wollte bezogen werden und der Große druckte die Menuekarten - etwa 10 versionsweise, dann war ich damit zufrieden. Die 'kleine' Schwester meinerseits tauchte drei Stunden vor ihrer sonst üblichen Zeit von kurz vor Mitternacht auf, sie brachte neben ihrem LAG noch ihren Hund und erwartete eine Verköstigung ... die Gute wird doch nicht ihren großmütterlicherseits ererbten Genen nachgeben ...
Jedenfalls betrachtete ich die Vorbereitungen als abgeschlossen ...
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