Gestern war so ein Tag, an dem Bruce Springsteen den ganzen Tag jodeln dürfte. Besonders interessant in diesem Zusammenhang Absatz 5 Zeile 2.
Seit mehreren Wochen bereitete ich mich seelisch mal wieder auf einen Friseurbesuch vor, diesmal sollte ein Salon ausprobiert werden und gestern war der Tag des Termins. Pünktlich erschien ich und erlebte gleich die erste positive Überraschung: ich wurde erwartet, vom Chef selbst, welcher anscheinend neue Kundinnen in seinem Laden selbst Mal inspiziert. Innerlich schwer aufgewühlt setzte ich mich also auf den mir zugewiesenen Stuhl und textete dem Herrn des Hauses als erstes die größten Bedenken ins Ohr. Dass die Frisur nach dem großen Schneiden jedes Mal, sobald die Brille ihren Platz auf der Nase einnimmt, einige graue Haare mehr verursacht, da ich mich offensichtlich hochgradig unverständlich ausdrücke und das, was ich will mit dem, was ich nachher gezwungenermaßen auf dem Haupt spazieren trage, nicht immer kongruent ist. Das ergab dann Überraschung Nummer zwei, er meinte, ich dürfe die Brille sitzen lassen.
Er machte sich ans Werk, schnibbelte munter drauf los. Er begann ein wenig Ablenkungs-Talk, doch ich weiß über Franziska von Almsick recht wenig, so dass hier die Konversation ins Leere lief. Schließlich blieben wir beim Färben grauer Haare hängen, was dann aktuell werden wird, wenn das Ausreißen mengenmäßig sichtbarer werden wird, als gewünscht, was - selbstverständlich - in ferner, ferner Zukunft liegt, und als dieses Thema nichts mehr hergab, berichtete er von einer Mitarbeiterin, welche sich dadurch, dass sie nach einer unschönen Begegnung mit ihrer Badewanne, keinen Arzt aufsuchte, beinahe ums Leben brachte. Man sieht also, beim Friseur sind Tipps für den täglichen Gebrauch zu erhalten .
Währenddessen erriet der Gute, dass ich keine hochgefönte Frisur wollte, er war überhaupt ein sich ausgezeichnet auf meine Bedürfnisse einstellender Mensch, und die wenigen Male, als er mit einer geäusserten Vermutung hinsichtlich meiner Vorlieben falsch lag, da fiel das fast gar nicht auf. Friseure müssen eine ausgeprägtes Gefühl für die psychischen Bedürfnisse ihrer Kundinnen haben, das war mir gar nie so klar gewesen ...
Das Ergebnis jedenfalls finde ich durchaus zufriedenstellend und den Spruch meines Großen, dass ich mir den Friseurbesuch auch hätte schenken können, da es vorher auch nicht schlimmer ausgesehen habe, den beschloss ich zu ignorieren. Was wissen schon Dreizehnjährige!
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