Donnerstag, März 06, 2008

ein gerettetes Kleinod

Aus Urheberrechtsgründen hier lediglich ein Ausschnitt mit klarem Copyright aus einem Thread:

(aus: Eva Hermans und ihre Steinzeit)

08.09.2006

Es gibt Theorien, nach denen selbst in der Steinzeit die gebärfähigen Frauen nicht für Haus und Herd zuständig waren, sondern dass sie sich aktiv an der Nahrungsbeschaffung im Umland beteiligten. Zuhause blieben die, die zu klein, zu alt, zu schwanger, verletzt, verlustig an Gliedmaßen waren, die also eine Höhle als besonderen Schutz brauchten, da sie nicht schnell genug rennen konnten (es gibt übrigens Knochenfunde von Steinzeitmännern, die sauber ausgeheilte Brüche aufwiesen, und das geht nur, wenn sie Zeit hatten, d. h. in der Höhle versorgt wurden) ...

So lange Essenmachen ein Fulltimejob war - wenn so ein erlegtes Schwein vor der Tür lag, konnte man es ja nicht einfach zur Gänze in die Pfanne hauen - und so lange Neugeborenenversorgung kurzabständlich stattfand - da Verhütung ähnlich unbekannt war wie Enthaltsamkeit, mal abgesehen davon, wer denn den Alten dann im Alter die Möglichkeit gegeben hätte, in der Höhle zurückzubleiben, da ohne Junge kein Schwein (was in so manchen Gegenden der Welt übrigens bis heute die einzige Alterversorgung ist) - so lange musste jemand im Haus bleiben, der das Feuer in Schwung hielt, und das waren die, die draußen nicht mitkamen ... Es könnte wohl auch so gewesen sein, wenn die Vorräte für einige Tage reichten, dass dann gar niemand in die Welt hinaus zog, denn da draußen verwandelte man sich überaus schnell in ein Teil der Nahrungskette ...

Als feste Häuser gebaut wurden, blieben immer noch die, die sich nicht schnell, gut oder stark genug bewegen konnten, im Haus und kümmerten sich um den Nachwuchs, die Vorräte, das Vieh usw., wer konnte, zog mit aufs Feld zur Bestellung, Ernte und was sonst dort so zu tun ist. Die Rechnung dabei war ganz einfach: je mehr Hände umso mehr Ertrag ... was bis in die Neuzeit erhalten geblieben war, ein Bauer, der das konnte, hielt sich neben seiner Familie Knechte und Mägde ...

Erst dann erfanden sich Berufssparten sozusagen von alleine, denn einer konnte besonders gut Äxte schmieden, ein anderer besonders fein weben, ein dritter Webstühle herstellen ... und da bekamen dann Frauen m. E. einen Schlag für die Ewigkeit, denn bis heute ist es doch so, dass eine Frau auf das Kindbekommen reduziert wird (was sollen Frauen zurzeit immerzu tun?)... und sie brauchte einen starken Arm, der ihr die Sippe ersetzte, die früher mal gemeinsam in der Höhle gewohnt hatte ... bei nomadisierenden Völkern wäre da sogar ein Schleier sinnvoll und ein Zurückziehen von Frauen aus der Öffentlichkeit, denn in Europa gab es verschiedenen Büchern zufolge bis in die frühe Neuzeit kaum ein Mädchen, das nicht spätestens mit 14 von irgendeinem Mann von der Straße weg vergewaltigt worden wäre, wenn es nicht eine starke Familie hinter sich hatte und auch Brüder oder Cousins, die sie überall hin begleiteten ...

Dass sowas dann soweit geht, dass Frauen kein eigenes Vermögen mehr haben durften, dass sie nicht wählen, nicht Priesterinnen sein, nicht studieren, nicht alleine eine Arbeitsstelle antreten durften, dass ein Ehemann ohne Wissen der Frau ihre Arbeitsstelle kündigen durfte, dass eine geschiedene Frau gesellschaftlich geächtet, ein geschiedener Mann hingegen hingenommen wurde, das nenne ich Perversion und sollte irgendwann mal wieder eine politische Situation eintreten, dass eine geregelte öffentliche Ordnung nicht vorhanden ist, erst dann sind sicherlich auch wieder Beschützer gefragt.
Die Frauenemanzipation fing übrigens deshalb an, weil eine Situation unerträglich geworden war (auf politischer Ebene nennt man sowas Revolution) ... und da will Frau Herman wieder hin???



In der heutigen Zeit ist es nun aber doch so, dass das Geld bestimmt, wie wir leben können ... will man wenig, reicht ein kleiner Verdienst, will man mehr, müssen schon zwei arbeiten ... will man Kinder muss man die Großfamilie ersetzen, wenn man weiter selber am Leben teilhaben und die Kinder in den Sportverein, in die Musikschule oder zu Geburtstagsfesten schicken will, denn alles das geht ohne Geld nicht.

Entweder frau hat dann einen Mann, der entsprechend viel Geld verdient und mit dem sie auch gemeinsam bis zum Rentenalter kommt, was eine Abhängigkeit ist, die hinsichtlich einer steigenden Zahl kaputter Ehen eigentlich nicht mehr für zeitgemäß gehalten werden kann, oder sie erhält sich ihre Unabhängigkeit durch einen eigenen Job ... zunächst mal ohne den Punkt Kinder ...

Wenn die lieben Kleinen dann mal da sind, wird es erst richtig kompliziert ... will sie ihre Unabhängigkeit erhalten, dann muss sie arbeiten ... will sie nicht nur noch in Kindersprache reden, dann muss sie was anderes tun, als "nur" Kinderbetreuung, will sie ihren Kindern einen guten Start bieten, dann muss sie sich mit ihnen beschäftigen oder ihnen zumindest die Möglichkeit geben, beschäftigt zu werden, was bis zu Nachhilfestunden wegen schlecht ausgefallener Mathearbeiten geht ... alles das kostet wieder Geld, entweder dadurch, dass jemand beauftragt werden muss oder dadurch, dass frau das selbst tut und nicht Geldverdienen gehen kann ... mal abgesehen davon, dass beides, den Job zu 100% erfüllen und die Kindererziehung zu 100% bewältigen einen Riesenspagat darstellt, und der Mensch, der 200% Leistung bringen kann, der muss erst noch erfunden werden ...

Dazu kommen Ausgaben, wie z.B. eine neue Wohnzimmereinrichtung, eine schöne Küche, eine Reise, ein Auto oder auch nur die Anschaffung von Schulbüchern, so diese ohne staatliche Hilfen ablaufen sollen

Und wenn man das alles berücksichtigt, die Zwänge, die einem eine einigermaßen geregelte Teilnahme am Leben mitten in einer Gesellschaft, nicht aus Geldmangel an derem Rand, auferlegt, das Pekuniäre sollte dann mindestens geregelt sein, und die Vermutung, und sei sie nur unbewusst, irgendwann finanziell ohne den Mann auskommen zu müssen, dann kann eigentlich keine klar denkende Frau das Modell von Frau Herman gut heißen. Das bedeutet nämlich, sich in unberechenbare Abhängigkeiten zu begeben ...

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass auch der Mann, der sich die Rolle des Beschützers über Jahrhunderte auf die Fahnen schrieb, zum Steinzeitmann zurückmutieren könnte, er könnte das Weib an seiner Seite laufen lassen und mit ihr gemeinsam zuhause die Großeltern oder verwundete Brüder und Schwestern mitversorgen oder er macht es im Zeitalter der Kleinfamilien wie die Frauen, die sich bemühen, Beruf und Kinder unter denselben Hut zu zwängen, und versucht diesen Spagat selbst mal ...

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