Mittwoch, Oktober 25, 2006

wenn man ins Krankenhaus geht

Der Kleine bekam heute sein Röhrchen ins Ohr, punktum halb 9 standen wir auf der Matte, nachdem die Parkuhr außer Münzen auch noch Nerven gekostet hatte (der hätte ich heute was erzählen können!), ruckzuck wurde Bube ins Nachthemd gesteckt und ihm ein Sedativ eingeflößt, ich las ihm noch eine laaaange Geschichte vor, denn von der angekündigten Müdigkeit war weit und breit nichts zu sehen und dann holte ihn die Schwester in den OP.

So blieb ich denn allein zurück, lehnte den Kopf an die Wand, die Augen fielen wegen massiven Schlafmangels während der Nacht von alleine zu und dann lauschte ich den Unterhaltungen der ambulanten Bettnachbarn, die sich ihre Krankengeschichten erzählten.

Da gab es Erfahrungsberichte über Operationsmethoden von vor 20 Jahren, den Herzinfarkt des 39-jährigen Sohnes von 1979, Lagerungsmethoden nach überstandenen Abschneidungen ... wie Kino im Kopf schnellten Bilder vor dem inneren Auge vorbei ...

Als die Schwester kam, mich zum Aufwachraum zu holen, kräuselte sich eine leichte Gänsehaut auf dem Rücken. Froh darüber, bislang kaum Erlebnisse besteuern zu können und gewiss, dass die wenigen Erlebnisse nicht berichtet werden, eilte ich, den Buben zu holen ...

Der alte Mann, der, während der Bube seinen Rausch ausschlief, seine halbe Lebensgeschichte erzählte und sich eifrig bemühte, die meine abzufragen, verabschiedete uns nach dem Aufwachen, wieder anziehen und alles Einpacken freudestrahlend, hatte er doch eine aufmerksame Zuhörerin gehabt ... vielleicht hatte er aber auch nur genossen, dass jemand die Decke über ihn breitete, der nur halb so alt war, wie er selbst ...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen