Seit gar nicht allzulanger Zeit bekommt mein letzter verbliebener direkter, nicht angeheirateter, Onkel (OK, es existierten insgesamt lediglich 2 davon, da meine Großmütter mit der Kinderlichkeit insgesamt außerordentlich sparsam umgingen, wenn man den Vergleich mit anderen Omas hernimmt) einmal im Jahr familiäre Anwandlungen, dann ruft er an und fragt, ob wir vor Ablauf der Sommerferien nochmal einen Tag Zeit für ihn samt Tante finden könnten. Er habe bereits ein Programm auserdacht und würde sich freuen, dieses mit uns gemeinsam abzuarbeiten. So sagt er es nicht, doch mein Onkel ist ein außerordentlich genauer, zuverlässiger, ordentlicher Zeitgenosse (er muss die Gene von einem anderen Familienstamm geerbt haben, als ich, denn diese Attribute sind diametral den Meinen entgegenstehend), der sich von nichts von seinem Pfad abbringen lässt. Rotkäppchen wäre nie vom Wolf gefressen worden, so sie sich an ihm orientiert und die Blümchen am Wegesrand stehen gelassen hätte.
Dieses Jahr jedenfalls vereinbarten wir das vierte Zusammentreffen in Folge, es sollte in Oberhausen das Sea-Life erforscht werden, unser Eintreffen war gegen 11:00 Uhr gewünscht.
Nun kenne ich meine Männer schon eine Weile, daher vereinbarte ich eine gewisse Karenzzeit, doch auch diese reichte nicht - als die Abfahrzeit auf der Uhr angezeigt wurde, befand sich der Erste noch unter der Dusche ...
zum Glück übergab sich der kleine Bube auf der Hinfahrt - Glück ist eine Sache des Standpunktes, und er hatte ja auch nur die Nase zu tief im GameBoy vergraben - so dass die auszuwaschenden Klamotten von unserer Verspätung ablenkten. In dem Alter, in dem meine Jungs durch die Welt stiefeln, ist Ersatzwäsche nicht mehr auf der Mitnehmliste.
So begann der Besuch also abenteuerlich - eher mein Stil als der des Onkels - verlief dann aber angenehm und kurzweilig. Davon bin ich seit vier Jahren immer wieder überrascht. Sea Life ist durchaus einen Besuch Wert, dass örtlich gesehen davor noch eine Kanufahrt möglich war, gab dem Ganzen für die Buben ein Sahnehäubchen, das Abendessen bestand aus Eiscreme und wir blieben bis fast zum Einbruch der Dunkelheit, denn wir besahen auch noch die Fotos der letzten Reise nach Kaliningrad. Ich hatte nicht gewusst, dass das in Russland liegt, irgendwie hatte ich das in Polen verortet, doch da ist noch so ein Stück Land, das da als Exklave herumliegt.
Gegen halb 9 am Ende blies Onkel zum Aufbruch, er meinte, wir hätten noch ein Stück zu fahren - vielleicht brauchte er aber selbst ein wenig Ruhe ...
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