Montag, Dezember 18, 2006

Rettung ist in Sichtweite

Wie man es auch dreht und wendet, derzeit haben wir kein Wasser und kein Telefon im Haus. Ich erwarte minütlich, dass die seit Tagen immer mal wieder klopfende Heizung aufgibt, denn wenn eine Katastrophe auftritt, dann naturgesetzmäßig im Rudel.

Nichts Böses ahnend, versuchte ich mich gestern in der Zubereitung eines klassischen Sonntagsmittagessens wie bei Muttern und lenkte mich durch die enorme Lautstärke einer laufenden CD von der bevorstehenden Schlachtfeldbeseitigung nach getaner Kochkunst ab. Da sah ich aus den Augenwinkeln, wie sich ein Blinkfahrzeug auf der Straße vorantastete. So ein offiziell aussehendes Gefährt mit Gelblicht. Der große Bube - ein Meister in Sachen Neugier - stiebte in die Küche, was da auf der Straße vor sich ginge ...

Wie gesagt, ich hatte mit dem Hinterkopf nur wenig mitbekommen und schlug ihm vor, er solle doch vor die Haustür treten, dort erführe er mehr. Als er wieder herein kam, meldete er fröhlich, das Wasser sei abgestellt.

In manchen Fällen ist meine Reaktionszeit blitzesgleich: ich stellte eine Schüssel unter den Wasserhahn und ließ es laufen, das Wasser, jedenfalls so lange, bis die Leitung nichts mehr hergab ... mehr konnte ich nicht tun und so widmete ich mich wieder den schmurgelnden Rouladen.
Das Wasser für die Soße stand bereit, worüber sollte ich mir Sorgen machen, ich hatte das Wasser nicht abgedreht.

Wenig später klingelte es an der Haustür. Nach kurzem Bedenken, dass ich im Hausdress mit dröhnender Musik im Hintergrund vielleicht nicht so das Bild einer genuinen Hausfrau abgeben würde, öffnete ich trotzdem, man kann nicht ausschließen, dass es sich um einen wichtigen Besucher handelt, wenn es klingelt ... der junge Mann hinter dem Tor verschwieg, was er ob meines Auftrittes dachte, und ich dachte ja nur, ich dächte, was er dachte, also schob ich das Denken beiseite und hörte zu, als er fragte, ob ich mitbekommen hätte, dass das Wasser weg sei ... nun ja, ich war zwar älter als er, doch sooo viel älter dann auch wieder nicht. Zudem handelte es sich um die klassische Mittagessenskochzeit. Ich hielt ihm zugute, dass er wie ein männliches Wesen aussah, offensichtlich gewöhnt daran, eine Frau zuhause kümmere sich um sein leibliches Wohl. Sie allein brauchte des Mittags Wasser zum Kochen und sich zwischendurch Pellkartoffelreste von den Händen waschen.
Ich bejahte also und fragte, wie lange wir wasserlos blieben. Die Firma, die einen Wasserrohrbruch reparieren könne, käme morgen, meinte er. Hm. Bis Morgen, also heute, ich schreibe das ja heute, mit einer Schüssel Wasser, dazu noch je ein gefüllter Spülkasten in Bad und WC. Das erschien mir wenig, doch die Mitarbeiter der Firma, die des Sonntags frei hatten, konnten ja bei sich zuhause ihren Wasserhahn aufdrehen und sich über den sprudelnden Quell freuen. Meine Gedanken schien er mir anzusehen, denn er schlug vor, das Wasser schnell nochmal anzustellen, ich sollte doch noch einen Eimer füllen ...
In der bekannten Blitzesschnelle fegte ich also ins Bad, stellte, was ich greifen konnte, unter den Wasserhahn und bis wieder nichts mehr kam, strahlten drei Behältnisse gefüllt mir entgegen. Zu diesem Zeitpunkt stelle man sich frau awa stolzgeschwellt vor, bis Morgen, also heute, würden wir durchhalten.
Meinem Kleinen erklärte ich, dass er sich vorstellen sollte, wie die Menschen früher sich täglich über Eimerprozedere mit Wasser versorgten, er merkte an, die Leute hätten damals wohl einen Wahnsinnsspaß gehabt ...

Als ich ein wenig später mit meiner Schwester das Problem am Telefon bequatschen wollte, wie man das so macht, wenn man sich nicht anders zu helfen weiß, da war bei ihr dauernd besetzt und ich fragte mich schon, ob bei ihr wohl der Hörer nicht aufgelegt war, bis wie feststellten, das wir nicht hinausrufen und telefonisch auch erreicht werden konnten.

Berittene Boten sind leider aus der Mode gekommen, und unsere Kundschaft überlegt sich am Wochenende immer, was sie am Montag uns auf den Tisch legen können zur weiteren Bearbeitung. Wir brauchten Morgen, also heute, dringend ein funktionierendes Telefon. Höflicherweise verschob ich aber den Hilferuf an die Telekom auf heute morgen, ich wollte nicht Schuld daran tragen, dass ein Techniker am Sonntag eine Reparatur würde ausführen müssen. Und ich wollte ihn am Sonntag auch nicht im Haus haben.

Bis die Spracherkennung mich heute früh dann verstanden hatte, wuchsen mir schnell ein paar graue Haare auf dem sich schüttelnden Haupte, doch dann ging alles ganz fix. Die T-Com-Service-Center-Mitarbeiterin stellte ein Kabelproblem außerhalb unserer Anlage fest. Sie schaltete eine Rufumleitung auf Männes Handy. Der Techniker rief schon an, dass er im Laufe des Vormittags hereinschneien könne. Wir waren gewappnet ... von der Kundschaft hat sich noch überhaupt keiner gemeldet, die sind alle auf fremde Planeten gebeamt worden ...

Das Wasserwerk ist draußen am Schaffen, es geht voran und wenn alles gut geht, dann hält die Heizung bis nach dem Winter ...

2 Kommentare:

  1. Ist natürlich Mist, wenn das alles auf einmal passiert. Ansonsten hatte ich das auch alles schon in den letzten zwei Monaten: Kein Telefon, kein Internet, keine Heizung, kein Wasser. Aber halt immer nur eines von allem. Mein Mitgefühl daher.

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  2. Du hast im Nachhinein noch mein ganzes Mitgefühl! Fraglich ist, was schlimmer ist: alles auf einmal oder endlose Ketten ...

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