Mittwoch, Dezember 27, 2006

wenn man wieder zum Nachdenken kommt

Irgendwann findet auch die heftigste Feierei ein Ende, alle Geschenke kamen bei den Begünstigten an und der Heiland auf die Welt ...

James Bond ... grundsätzlich finde ich an jedem James Bond Film etwas auszusetzen, so auch an diesem, denn James Bond ist für mich der Inbegriff des Englischen Gentleman, der sich gewisse Dinge verkneift und schweigt. Vorsicht beim Weiterlesen, es wird heftig gespoilert! Deshalb ist der Rest als Kommentar versteckt.

5 Kommentare:

  1. Da im vorliegenden Falle ein noch nicht ganz so distinguiert sich gebender James Bond generiert wurde, erinnerten Passagen dramaturgisch an die zuletzt an drei Weihnachtstagen hintereinander im Fernsehen abgespulten Die Hard- Filme mit Bruce Willis, doch im Casino Royale fehlte die Portion ausgesprochener Sarkasmus, wenn er beispielsweise das abgezoppelte kleine Kabel des Defibrilators in die Finger bekommt und vor dem Sterben nicht mehr einstecken kann oder wenn er mit dem Tanklastzug gerade noch so unter dem Flugzeug landet, und nur einmal sah ich ihn bösartig grinsen, nämlich als dem Bösewicht aufging, wo denn der piepsende Schlüsselanhänger sich befand.

    Die Frauen in James Bond Leben werden für meinen Geschmack übermütig, sie stehlen ihm zeitweise die Schau und wissen mehr als er und das kann jawohl nicht sein. Ein James Bond weiß immer mehr als seine Mit- und Gegenspieler und wenn ihn denn einer verrät, dann hat er trotzdem noch ein As im Ärmel oder wenn die Frau nicht tut, was er verlangt, dann gerät sein Kommentar einfach nicht plebejisch. Das passt nicht zu Herrn Bond. Dass er dann auch noch materielle Hilfe von den Amis annehmen muss ... wieviel haben die wohl dafür bezahlt, so gut da zu stehen?

    Die Zwischenphase, als der ganze Film drohte, als Schmonzette zu enden, hätte durchaus gekürzt gehört, hier scheint der Regisseur sich bei den Frauen im Publikum beliebt machen zu wollen, denn dass minutenlang überhaupt gar keine Action zu sehen ist, ist zu sehr ungewohnt für meine Erwartungshaltung ... was er mit seinem kleinen, männlichen Finger in der Lage ist, zu tun, das wollte ich gar nicht wissen ...

    Alles in Allem hat der Film schöne Bilder, eine starke Heldin, die zum Schluss sich opfert, damit der Held kein Happy End erlebt - ich persönlich hätte ihr gegönnt, als ewig unerreichbares Ideal, das ihm wegen seines unberechenbaren Lebenswandels den Laufpass gibt, und ihm vielleicht in zukünftigen Filmen als Stachel in der Seele auch mal wieder über den Weg zu laufen, als Erinnerung an schmonzettige Tage, ein eigenes Leben zu leben und vielleicht sogar als Mrs. Bond ein Spin Off zu starten ... doch ich schweife schon wieder ... einen sehr guten Schauspieler, dessen körperliche Reize nicht meinem Schönheitsideal entsprechen, doch auch das ist geschweift, sehr gut gemachte Actionszenen und einen logisch sich entwickelnden Handlungsstrang.

    Warum aber James Bond sich mit der zweiten Garde der Bösewichte herumschlagen muss und ihm nicht der Erzbösewicht gegenübergestellt wird, das ist eine Pointe, die der Regisseur nicht erklärt. Der Bösewicht ist zwar böse, doch es gibt einen, der noch böser ist, und damit verliert James Bond ein wenig an Glanz ... James Bond ist der, der die ganz Bösen zur Strecke bringt, das Fußvolk überlässt er dem Fußvolk oder er erledigt diese im Vorbeigehen, wie den Bombenleger vom Anfang des Films ...

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  2. Ja, der neue Bond ist eben ganz neu. Da tritt auch der feine Sarkasmus zurück, der aber seinen Höhepunkt ohnehin bereits mit Roger Moore hatte, wie ich finde.

    Sehr geschickter Trick übrigens, mit dem Kommentar... ;)

    Die Idee mit dem Spin-Off finde ich einfach großartig. Vermutlich bekommst du sehr bald Post aus Hollywood bzw. Pinewood...

    Dass die Frauen übermütig werden, dient dem Film mehr als es schadet, finde ich. Das gilt meines Erachtens auch für den "Schmonzetten-Teil". Sogar Daniel Craig finde ich mittlerweile durchaus nett anzuschauen, zumindest wenn man die Segelohren vergisst...

    Dass die Handlung des Filmes, ohne den Ober-Bösewicht, eher simpel ist, stimmt aber natürlich.

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  3. Jaha ... wenn man nicht weiß, wie man Teile eines Beitrags versteckt, dann schreibt man so, wie man es eben hinbekommt, denn was gibt es Schlimmeres, als jemandem den Spaß am Film zu nehmen, den er eigentlich noch hatte sehen wollen? ...

    Dass Vesper ihn aber derart gut durchschaut und er hat nichts entgegenzusetzen, das gehört sich nicht ... wenn er schon der Held ist, dann ist er bitteschön der Held, der sich ab und zu mal helfen lässt aber sonst nicht klein beigibt, wenn sie ihm seine Herkunft aufs Butterbrot schmiert ... wenn er wirklich in Oxford war, dann hat er dort sicher auch gelernt, auf solche Bemerkungen was zu erwidern ...

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  4. Ich gebe dir insofern Recht, dass der neue James eben nicht der Alte ist (wobei der Alte ja eigentlich der Neuere ist... Aber lassen wir das, sonst kommen wir ins Schlingern...). Der hat sich sicherlich nicht von einer Vesper Lynd die Butter vom Brot nehmen lassen. Aber das muss er doch erst mal lernen...

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  5. Dann war meine Erwartungshaltung eindeutig ungut und hat mir die Sicht ein wenig verstellt. James Bond ist James Bond ist James Bond, dass dieser eine Lernphase braucht, mag menschlich sein, doch ist ein James Bond menschlich?

    Da fällt mir ein, dass die 125 Mios, die er sich unter Einsatz seines Lebens erpokerte, abzüglich der vom Finanzamt eingesetzten Gelder, doch eingentlich ein schöner Grundstock für sein Ausweichvermögen hätten darstellen können, wenn er sich mit dem Britischen Geheimdienst mal wieder überwirft und er ohne offizielle Versorgung da steht.

    Jeder Kleinkriminelle besitzt ein Rettungs-Schließfach und mit einigen Mios wäre er nicht auf den Goodwill eines chinesischen Rezeptionisten angewiesen, wenn er nur noch im Besitz der Lumpen auf dem Leib in einer Nobelherberge absteigt ... er hätte jedes Recht dazu!

    Zu Weihanchten bekam ich die DVD MI III, darin lässt sich der kurz mal verstorbene Ethan Hunt von seiner Frau vor den Bösen retten, bevor diese ihn ins Leben zurück holt, der darf das aber, der ist kein englischer Gentlemanheld ...

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